Die parallaktische Montierung (auch äquatoriale Montierung) ist das Herzstück vieler astrofotografischer Setups. Ihre Besonderheit liegt darin, dass sie die scheinbare Bewegung der Himmelskörper mit nur einer einzigen Achse ausgleicht: der sogenannten Rektaszensionsachse (RA-Achse). Diese wird beim Aufbau genau parallel zur Erdachse ausgerichtet – daher auch der Begriff „parallaktisch“.

Dadurch genügt eine gleichmäßige Rotation dieser Achse, um ein Objekt über Stunden hinweg im Gesichtsfeld zu halten. Das macht die parallaktische Montierung zum unverzichtbaren Werkzeug für Langzeitbelichtungen ohne Strichspuren. Besonders bei der Fotografie lichtschwacher Deep-Sky-Objekte ist sie der Standard – ob in Einsteiger-Setups mit DSLR und Star Tracker oder in High-End-Anlagen mit Vollformatkamera, Filterrad und Autoguiding.


Merkmale einer parallaktischen Montierung


Typen parallaktischer Montierungen

1. Deutsche Äquatoriale Montierung (GEM)

2. Gabelmontierung (Fork Mount)

3. Direktantrieb / High-End


Vorteile gegenüber altazimutaler Montierung

Merkmal Parallaktische Montierung Altazimutale Montierung
Nachführung 1-Achse (RA) 2-Achsen (Azimut + Höhe)
Langzeitbelichtungen Sehr gut geeignet Nur mit Feldrotator möglich
Bildfelddrehung Keine Muss aktiv korrigiert werden
Autoguiding möglich Ja Nur bedingt
Astrofotografie Optimal Eingeschränkt (visuell top)
Aufbau-/Justageaufwand Etwas höher Sehr niedrig

Wichtige Voraussetzungen für gute Nachführung

Damit eine parallaktische Montierung ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen einige Dinge beachtet werden:


Typische Anwendungsbereiche


Warum parallaktisch?


FAQ – Häufige Fragen

Warum ist eine parallaktische Montierung besser für Astrofotografie geeignet als eine azimutale?
Weil sie das Himmelsobjekt durch eine einzelne, gleichmäßige Bewegung verfolgen kann – ohne Bildfelddrehung und mit sehr hoher Präzision.

Wie genau muss die Poljustierung sein?
Für visuelle Beobachtung reicht eine grobe Ausrichtung. Für Langzeitbelichtung ist eine Abweichung unter 1 Bogenminute anzustreben – das geht am besten per Plate Solving.

Was passiert, wenn ich die Montierung nicht exakt ausrichte?
Das Objekt driftet aus dem Gesichtsfeld oder zeigt bei längerer Belichtung verzogene Sterne. Auch das Guiding wird ungenauer.

Kann ich parallaktisch auch visuell beobachten?
Ja, das ist problemlos möglich – besonders bei motorisierter Nachführung bleibt das Objekt automatisch im Sichtfeld.

Ist ein Polsucher unbedingt nötig?
Nein – moderne Softwarelösungen wie AsiAir oder SharpCap ermöglichen genaue elektronische Poljustierung ohne optischen Polsucher.


Fazit

Die parallaktische Montierung ist das Rückgrat der Astrofotografie. Sie ermöglicht präzise Nachführung, perfekte Langzeitbelichtungen und lässt sich mit moderner Technik automatisieren. Für jeden, der mehr als nur Schnappschüsse vom Himmel machen möchte, ist sie der logische Schritt – ob als kompakter Star Tracker oder als voll ausgestattete Premium-Montierung mit Autoguiding, Sequenzsteuerung und Nachführoptimierung. Ihre Lernkurve ist am Anfang steiler, aber der Gewinn an Bildqualität, Kontrolle und Möglichkeiten ist enorm.

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