Field Curvature (Feldwölbung) in der Astrofotografie
Was ist Field Curvature (Feldwölbung)?
Field Curvature oder Feldwölbung bezeichnet die Verzerrung, die auftritt, wenn das Licht von einem Teleskop oder Objektiv auf den Bildsensor fällt und die Ebene des Bildsensors nicht vollständig flach ist. Stattdessen wird die Bildschärfe in den Ecken und an den Rändern des Bildes durch diese Wölbung beeinträchtigt, was dazu führt, dass das Bild in diesen Bereichen unscharf wird, selbst wenn der Mittelpunkt des Bildes scharf eingestellt ist.
In der Astrofotografie kann die Feldwölbung dazu führen, dass Sterne oder Deep-Sky-Objekte in den Ecken von Bildern unscharf erscheinen, was besonders bei Weitwinkelaufnahmen von Himmelsobjekten problematisch ist. Dieser Effekt ist besonders deutlich bei Refraktoren, die eine hohe optische Qualität bieten, aber durch ihre Krümmung der Lichtstrahlen eine gewisse Feldwölbung aufweisen können.
Wie entsteht Feldwölbung?
Feldwölbung tritt auf, weil die Lichtstrahlen, die durch ein Teleskop oder Objektiv fallen, nicht alle denselben Punkt auf dem Bildsensor treffen. Stattdessen wird die Lichtstrahlen aufgrund der krummliegenden optischen Elemente (wie Linsen im Teleskop oder Objektiv) an den Rändern unterschiedlich fokussiert. Dies führt dazu, dass die Schärfe in den Ecken des Bildes vom Zentrum abweicht.
1. Optische Ursache
Feldwölbung entsteht durch die Geometrie der optischen Linsen. In einem perfekten optischen System sollten alle Lichtstrahlen in einem Punkt auf dem Bildsensor fokussiert werden. In der Praxis jedoch sind die Linsen in den meisten Teleskopen oder Kameras nicht perfekt und führen zu einer leichten Verzerrung des Bildfeldes.
2. Linsenform
Ein sphärisches Objektiv (z. B. eine Linse mit einer bestimmten Krümmung) kann dazu führen, dass das Bildfeld nicht flach, sondern gekrümmt wird. Dieser Effekt kann durch die Bauweise der Linsen oder durch die optische Konstruktion des Teleskops verursacht werden. Je nach Design des Teleskops oder Objektivs kann die Feldwölbung mehr oder weniger ausgeprägt sein.
Auswirkungen von Field Curvature auf die Astrofotografie
Feldwölbung kann in der Astrofotografie vor allem in den folgenden Bereichen problematisch sein:
1. Sterne am Rand des Bildes
Wenn die Feldwölbung in einem Teleskop oder Objektiv vorhanden ist, können Sterne an den Rändern des Bildes unscharf erscheinen, während Sterne im Zentrum des Bildes scharf bleiben. Dieser Effekt wird besonders bei Weitwinkelaufnahmen von Deep-Sky-Objekten wie Galaxien oder Nebeln sichtbar, wo die Sterne entlang der Ränder der Aufnahme aus der Fokusebene herausfallen.
2. Verzerrung von Deep-Sky-Objekten
Für die Fotografie von Deep-Sky-Objekten, wie etwa Nebeln oder Galaxien, kann die Feldwölbung dazu führen, dass die Ränder dieser Objekte unscharf werden. Dies beeinträchtigt die Bildqualität und reduziert die Detailtreue.
3. Einfluss auf Bildbearbeitung und Stacking
In der Bildbearbeitung kann die Feldwölbung das Stacking von Bildern erschweren. Beim Stacking von mehreren Aufnahmen, um das Rauschen zu minimieren und die Details zu verbessern, kann es schwierig sein, die verschiedenen Bilder korrekt auszurichten, wenn die Schärfe an den Rändern unterschiedlich ist.
Wie kann man Field Curvature minimieren?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Auswirkungen der Feldwölbung in der Astrofotografie zu verringern oder zu kompensieren:
1. Verwendung eines Flattners oder Korrektors
Ein Field Flattener ist ein spezielles optisches Zubehör, das zwischen dem Teleskop und der Kamera angebracht wird, um die Krümmung des Bildfeldes zu korrigieren. Diese Flattner-Linsen minimieren die Feldwölbung und sorgen dafür, dass das gesamte Bildfeld scharf bleibt.
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Field Flattener: Ein typischer Field Flattener korrigiert die Krümmung des Bildfeldes, sodass die Sterne auch in den Ecken des Bildes scharf bleiben.
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Fokalreduzierer: Manchmal wird auch ein Fokalreduzierer verwendet, um die Bildqualität zu verbessern und die Feldwölbung zu reduzieren.
2. Korrektur durch Bildbearbeitung
In einigen Fällen kann die Feldwölbung auch in der Nachbearbeitung durch Software korrigiert werden. Einige Bildbearbeitungsprogramme bieten Linsenfehlerkorrekturen, die helfen, die Krümmung im Bild zu korrigieren.
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Software wie PixInsight bietet spezifische Tools zur Korrektur der Feldwölbung, indem die Verzerrung des Bildes durch das Teleskop mathematisch berechnet und ausgeglichen wird.
3. Verwendung von Teleskopen mit flachem Bildfeld
Einige Astrographen und Apochromaten bieten von Natur aus ein flacheres Bildfeld, was bedeutet, dass sie weniger oder keine Feldwölbung haben. Bei der Auswahl eines Teleskops kann es hilfreich sein, auf diese optischen Eigenschaften zu achten.
Feldwölbung vs. andere optische Fehler
Feldwölbung ist nur eine von vielen optischen Verzerrungen, die in der Astrofotografie auftreten können. Es ist wichtig, diese mit anderen Fehlern wie Sphärischer Aberration, Astigmatismus oder Koma zu unterscheiden.
Optischer Fehler | Beschreibung | Auswirkungen auf die Astrofotografie |
---|---|---|
Feldwölbung | Krümmung des Bildfeldes, das zu unscharfen Rändern führt. | Unschärfe an den Bildrändern, besonders bei Weitwinkelaufnahmen. |
Sphärische Aberration | Unregelmäßige Fokussierung von Lichtstrahlen. | Unscharfe Sterne im gesamten Bildfeld. |
Astigmatismus | Verzerrung durch unterschiedliche Brennweiten. | Verzerrte Sterne, besonders in den Ecken. |
Koma | Sternspuren an den Rändern des Bildes. | Sterne erscheinen als „Schwänze“ an den Rändern des Bildes. |
FAQ – Häufige Fragen zur Feldwölbung
Was ist der Unterschied zwischen Feldwölbung und Koma?
Feldwölbung führt dazu, dass das Bildfeld krumm ist und Sterne an den Rändern unscharf erscheinen. Koma hingegen führt zu sternförmigen Verzerrungen an den Rändern des Bildes, die wie kleine „Schwänze“ aussehen.
Kann ich Feldwölbung mit Software korrigieren?
Ja, einige Bildbearbeitungsprogramme bieten Korrekturmöglichkeiten, um die Feldwölbung auszugleichen, obwohl die Verwendung eines Field Flatteners optisch effektiver ist.
Brauche ich einen Field Flattener für jedes Teleskop?
Nicht alle Teleskope erfordern einen Field Flattener, aber vor allem Refraktoren und Newton-Teleskope mit einer Krümmung des Bildfeldes profitieren häufig von einem solchen Zubehör.