Refraktor (Linsenteleskop)
Ein Refraktor – auch Linsenteleskop genannt – ist ein optisches System, das Licht durch Brechung in Glaslinsen sammelt und bündelt. Im Gegensatz zu Reflektoren (Spiegelteleskope), die mit Spiegeln arbeiten, nutzen Refraktoren eine Objektivlinse an der Front, um das Licht in den Brennpunkt zu lenken.
In der Astrofotografie zeichnen sich Refraktoren durch hohe Kontrastleistung, feine Sternabbildung und minimalen Wartungsaufwand aus. Besonders Apochromaten (APOs) mit 2 bis 4 Linsen sind beliebt, da sie Farbfehler korrigieren und ein flaches Bildfeld bieten.
Aufbau eines Refraktors
Ein Refraktor besteht aus:
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Objektiv – meist ein Doublet, Triplet oder Quadruplet
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Tubus – führt das Licht zum Fokuspunkt
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Okularauszug / Kameraadapter
Das Licht trifft frontal auf die Linse(n), wird gebrochen und im hinteren Bereich (Okularauszug) fokussiert. Für die Fotografie wird hier eine Kamera angebracht.
Vorteile eines Refraktors (Bullet Points)
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✅ Hervorragender Kontrast und punktförmige Sterne
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✅ Keine Justage nötig (justierstabil)
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✅ Ideal für Planetar-, Mond- und Deep-Sky-Fotografie
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✅ Kompakt, leicht, mobil – besonders in der APO-Klasse
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✅ Farbkorrigierte Modelle (APO) liefern top Bildqualität
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✅ Gut kombinierbar mit Filtern, Reducern, Flattenern
Vergleich: Refraktor vs. Reflektor
Merkmal | Refraktor | Reflektor |
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Optikprinzip | Linsen (Brechung) | Spiegel (Reflexion) |
Farbfehler | Ja (nur bei Achromaten) | Nein |
Justageaufwand | Sehr gering | Hoch (regelmäßiges Kollimieren) |
Kontrast / Schärfe | Sehr hoch | Gut (je nach Fangspiegelgröße) |
Öffnungsgröße | Teuer bei >120 mm | Günstig bei großer Öffnung |
Kompaktheit | Sehr kompakt | Länger bei gleicher Brennweite |
Wartung | Minimal | Mittel bis hoch |
Bauformen von Refraktoren
Bauart | Beschreibung | Ideal für |
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Achromat | 2 Linsen, einfache Farbkorrektur | Visuell, Einsteiger |
ED-Refraktor | 2 Linsen, mit ED-Glas (z. B. FPL-53) | Astrofotografie light |
APO-Triplet | 3 Linsen, hochkorrigiert | Fortgeschrittene Fotografie |
Quadruplet / Petzval | 4 Linsen inkl. Flattener | Vollformat-Astrofotografie |
Semi-APO | Farbreduziert, aber nicht 100 % korrekt | Budgetlösungen |
Typische Refraktor-Anwendungen in der Astrofotografie
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Weitfeld-Nebelaufnahmen (Orion, Rosette, NGC 7000 usw.)
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Mond- und Planetenfotografie mit hoher Detailtreue
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Deep-Sky-Mosaike mit Flattener und großem Sensor
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Einsatz mit Schmalbandfiltern (z. B. bei Monokameras)
FAQ – Häufige Fragen
Was ist besser: Refraktor oder Reflektor?
→ Es kommt auf den Einsatzzweck an. Für portables, wartungsarmes Arbeiten mit Top-Bildqualität ist ein APO-Refraktor ideal. Für große Öffnung zum kleinen Preis → Reflektor.
Ist ein Refraktor gut für Astrofotografie mit DSLR oder OSC?
→ Ja! Besonders Quadruplet/APO-Modelle sind für Farbsensoren ohne Farbfehler und Bildfeldwölbung sehr gut geeignet.
Braucht ein Refraktor einen Flattener?
→ Nur wenn es kein Petzval-/Quadruplet-Design ist. Normale Triplets oder Doublets benötigen einen Field Flattener, um ein plane Bildfeld zu erzeugen.
Sind Refraktoren schwer?
→ Nein – bis 100 mm Öffnung wiegen viele APOs unter 5 kg. Ideal für kleine Montierungen.
Welche Öffnung ist sinnvoll?
→ 60–100 mm sind für Astrofotografie sehr gebräuchlich. Ab 120 mm wird’s teuer – aber auch lichtstärker.
Fazit
Der Refraktor ist ein Klassiker der Astronomie – und in seiner modernen Form als Apochromat ein absolutes Top-Instrument für die Astrofotografie. Er bietet höchsten Kontrast, perfekte Sternabbildung und ein wartungsfreies Setup. Ob als Einstieg oder als Upgrade – ein hochwertiger Refraktor ist eine dauerhafte Investition in brillante, klare Deep-Sky-Bilder und gestochen scharfe Planetenaufnahmen.