Reflektor (Spiegelteleskop)
Ein Reflektor – oder Spiegelteleskop – ist ein optisches System, das Licht mit Spiegeln bündelt, anstatt mit Linsen wie beim Refraktor. Reflektoren gelten als preisleistungsstarke Lösung in der Astronomie und insbesondere in der Astrofotografie, da sie große Öffnungen zu relativ geringem Preis ermöglichen und keine chromatische Aberration erzeugen.
Der Hauptspiegel sammelt das Licht und reflektiert es zu einem Brennpunkt. Je nach Bauart geschieht dies direkt (z. B. beim Newton-Teleskop) oder über Umlenkspiegel (z. B. bei Cassegrain- oder Ritchey-Chrétien-Systemen).
Aufbau eines Reflektors
Ein typisches Reflektorteleskop besteht aus:
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✅ Hauptspiegel (konkav) – sammelt das Licht
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✅ Sekundärspiegel – lenkt das Licht in eine bequeme Beobachtungsrichtung
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✅ Tubus – hält Spiegel und Fokuspunkt in Form
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✅ Fokussiereinheit – zur Schärfeeinstellung
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✅ Optional: Korrektoren (z. B. Komakorrektor) bei Newtons
Vorteile eines Reflektors (Bullet Points)
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✅ Keine chromatische Aberration (keine Farbfehler)
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✅ Große Öffnungen bei geringem Preis
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✅ Schnelle Öffnungsverhältnisse möglich (z. B. f/4–f/6)
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✅ Hervorragend geeignet für Deep-Sky-Fotografie
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✅ Ideal bei hoher Lichtstärke und großem Auflösungsvermögen
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✅ Viele Upgrade- und Modifikationsmöglichkeiten
Typische Reflektor-Bauformen
Bauform | Merkmale | Typische Nutzung |
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Newton-Reflektor | Parabolischer Hauptspiegel, Flachspiegel-Abzweig | Weitverbreitet, visuell & Foto |
Dobson | Newton-Optik auf Rockerbox | Visuell (preiswert & groß) |
Cassegrain | Spiegel mit Loch, Sekundär fokussiert zurück | Kompakt, langbrennweitig |
Ritchey-Chrétien | Zwei hyperbolische Spiegel, kein Koma | High-End-Astrofotografie |
Schmidt-Newton | Newton mit Korrektorplatte | Weitfeld, aber kaum noch gebaut |
Vergleich: Reflektor vs. Refraktor
Kriterium | Reflektor | Refraktor |
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Optiktyp | Spiegelbasiert | Linsenbasiert |
Farbfehler | Keine | Möglich, wenn nicht APO |
Öffnungsgröße | Groß (bis >400 mm) | Teuer bei großen Öffnungen |
Wartung (Justage) | Regelmäßig (Collimation nötig) | Selten nötig |
Kompaktheit | Längere Tuben (außer RC/Cassegrain) | Kürzer (bei gleichem f/x) |
Preis/Leistung | Sehr gut bei großen Öffnungen | Teurer pro mm |
Besonderheiten in der Astrofotografie
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Newton-Reflektoren mit f/4–f/5 sind beliebt für Deep-Sky-Fotografie
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Viele Modelle benötigen einen Komakorrektor zur Korrektur von Bildfehlern am Rand
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Ritchey-Chrétien-Reflektoren bieten ein ebenes, coma-freies Bildfeld – ideal für große Sensoren
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Große Spiegel = hohe Lichtausbeute → kürzere Belichtungszeiten möglich
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Achtung bei Tubusseeing: Temperaturangleich wichtig (Lüfter helfen)
FAQ – Häufige Fragen
Sind Reflektoren gut für Anfänger?
→ Ja – vor allem Newton-Teleskope auf Dobson-Montierung bieten viel Öffnung für wenig Geld. Für Astrofotografie sind aber parallaktische Montierungen nötig.
Was ist der größte Vorteil eines Reflektors?
→ Du bekommst sehr viel Licht für dein Geld – und das ohne Farbfehler.
Warum brauchen Reflektoren Justage?
→ Spiegel können sich leicht verstellen. Eine regelmäßige Justage (Collimation) sichert die Bildqualität.
Sind Reflektoren schwerer als Refraktoren?
→ Nein – trotz größerer Öffnung sind sie meist leichter, weil Spiegel dünner und leichter sind als große Linsen.
Welcher Reflektor eignet sich für Fotografie?
→ z. B. ein f/4 Newton mit Komakorrektor, ein RC-Teleskop, oder ein Cassegrain bei langer Brennweite.
Fazit
Ein Reflektor ist eine der effektivsten Teleskopbauarten in der Astrofotografie – besonders, wenn es um große Öffnungen, lichtstarke Systeme und hohe Detailtreue geht. Dank spiegelfester Konstruktion ohne Farbfehler, schneller Öffnungsverhältnisse und vielfältiger Bauformen sind Reflektoren ideal für Deep-Sky-Fotografie, Planetenaufnahmen und visuelle Beobachtung. Wer die Justage nicht scheut, bekommt viel Leistung für vergleichsweise wenig Budget.