RASA – Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph
RASA steht für Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph – ein extrem lichtstarkes Spiegelteleskop-System, das speziell für die schnelle und großflächige Astrofotografie entwickelt wurde. Es basiert auf dem optischen Prinzip des Schmidt-Cassegrain-Teleskops (SCT), wurde aber für die Fotografie optimiert: mit einem Korrektor an der Frontlinse und einem f/2-Design, das extrem kurze Belichtungszeiten ermöglicht.
Hinter dem Namen steht der Hersteller Celestron, der mit dem RASA eine eigene Klasse von Teleskopen geschaffen hat: ultraschnelle Astrographen, bei denen die Kamera direkt vor der Optik montiert wird – dort, wo bei SCTs der Fangspiegel sitzt.
Optisches Design und Besonderheiten
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Frontkorrigiertes Schmidt-System mit sphärischem Spiegel
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Kein Sekundärspiegel – Fokus liegt vor dem Hauptspiegel
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Integrierter 4-Element-Korrektor für flaches Bildfeld
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f/2 Öffnungsverhältnis → extrem schnell, viel Licht in kurzer Zeit
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Ideal für One-Shot-Color-Kameras (OSC)
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Sehr gut für Weitfeld-Mosaike, Surveys und Schmalband-Fotografie mit kurzen Belichtungen
Vorteile des RASA-Designs (Bullet Points)
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✅ Extrem lichtstark (f/2!) – 1/4 der Belichtungszeit im Vergleich zu f/4
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✅ Großes Bildfeld, perfekt für Nebel, Sternfelder & Galaxiengruppen
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✅ Kein Bildfelddreher nötig – für Altazimut- oder mobile Montierungen
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✅ Integrierte Korrekturoptik – kein Flattener oder Reducer nötig
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✅ Kein Backfocus-Rätsel – klar definierter Abstand zur Kamera
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✅ Besonders effizient bei RGB und Dual-Narrowband-OSC-Aufnahmen
Vergleich: RASA vs. klassische Systeme
Merkmal | RASA | Newton f/4 | APO-Refraktor + Reducer |
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Öffnungsverhältnis | f/2 | f/4 | f/5–f/6 (mit 0.8× → ~f/4) |
Kamera-Montage | Vor der Optik | Hinten | Hinten |
Bildfeld | Sehr groß | Groß | Variabel |
Flattener nötig | Nein | Ja (Komakorrektor) | Ja (außer Petzval) |
Farbfehler | Keine | Keine | Möglich (bei Non-APO) |
Sensorgröße kompatibel | APS-C / FF / teilweise MFT | APS-C / FF | APS-C / FF |
Fokusstabilität | Thermisch empfindlich | Mittel | Sehr stabil (bei Triplet) |
Geeignet für | Deep-Sky, RGB, Surveys | Deep-Sky, Schmalband | Allround |
Aktuelle RASA-Modelle von Celestron
Modell | Öffnung / Brennweite | Bildkreis geeignet für |
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RASA 8″ | 203 mm / 400 mm | APS-C, kleine OSC-Kameras |
RASA 11″ | 279 mm / 620 mm | Vollformat (FF) |
RASA 14″ | 356 mm / 790 mm | Großformat, Survey-Teleskope |
Praktische Hinweise
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Die Kamera sitzt vor dem Tubus → keine Spiegel oder visuelle Nutzung möglich
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Der Backfocus ist klar definiert (z. B. 25 mm beim RASA 8″)
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Nur elektronische Filterräder mit geringer Bauhöhe möglich
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Autoguiding oft nicht nötig dank kurzer Belichtungen
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Besonders effizient mit Dual-Narrowband-Filtern (z. B. Optolong L-eXtreme)
FAQ – Häufige Fragen
Ist ein RASA für Einsteiger geeignet?
→ Ja und nein. Technisch einfach zu nutzen, aber erfordert saubere Justage, gutes Zubehör und elektronische Fokussierung. Für ambitionierte Einsteiger geeignet.
Kann ich durch ein RASA auch visuell beobachten?
→ Nein – RASA ist ein reiner Astrograph. Kein Okularbetrieb möglich, da Fokus vor dem Tubus liegt.
Welche Kameras funktionieren mit dem RASA?
→ Farbsensoren mit kleinem bis mittlerem Formfaktor (APS-C / FF) sind optimal. Monokameras mit Filterrad erfordern Sonderlösungen wegen Bauraum.
Wie justiere ich ein RASA?
→ Ähnlich wie ein Newton: Kollimation des Hauptspiegels. Viele Modelle haben werkseitige Vorkollimation. Tools wie Farpoint Laser Collimator helfen.
Welche Filter sind geeignet bei f/2?
→ Nur spezielle f/2-optimierte Filter! Normale Schmalbandfilter (7–12 nm) verlagern ihre Zentralwellenlänge und führen zu Farbstichen. → Achte auf „f/2-optimized“.
Fazit
Der RASA ist eine bahnbrechende Optik für Astrofotograf*innen, die mit maximaler Lichtausbeute und extrem kurzer Belichtungszeit arbeiten möchten. Sein f/2-System bietet herausragende Leistung für Weitfeldaufnahmen, Surveys und RGB-Astrofotografie – besonders mit modernen One-Shot-Color-Kameras. Wer auf visuelle Nutzung verzichten kann und ein effizientes Imaging-System mit riesigem Bildfeld und minimalem Zubehörbedarf sucht, findet im RASA einen leistungsstarken Partner.