Was ist Guiding (Nachführkontrolle) in der Astrofotografie?

Guiding oder auch Nachführkontrolle ist eine essentielle Technik in der Astrofotografie, die darauf abzielt, die genaue Positionierung eines Teleskops während einer Langzeitbelichtung zu sichern. Diese Technik ist besonders wichtig bei der Fotografie von Deep-Sky-Objekten wie Galaxien, Nebeln oder Sternhaufen, bei denen extrem lange Belichtungszeiten erforderlich sind. Ohne ein präzises Guiding würden die Sterne während der Belichtung aufgrund der Erdrotation und der Ungenauigkeiten in der Montierung als Spuren oder Verwischungen erscheinen.

Beim Guiding wird ein Leitrohr (Guide Scope) mit einer Autoguider-Kamera kombiniert, um ständig die Position eines Referenzsterns zu überwachen und Korrekturen an der Montierung vorzunehmen. Diese kontinuierlichen Korrekturen helfen, das Teleskop auf seinem Ziel zu halten, was zu scharfen und klaren Bildern führt.


Wie funktioniert Guiding in der Astrofotografie?

1. Wahl eines Leitsterns

Der erste Schritt beim Guiding ist die Wahl eines Leitsterns, der als Referenz für die Nachführung dient. Der Leitstern sollte hell genug sein, um ihn im Bildfeld des Leitrohres deutlich erkennen zu können, aber auch weit genug vom Zielobjekt entfernt sein, um keine Interferenzen zu verursachen.

2. Verwendung des Leitrohres und der Autoguider-Kamera

Das Leitrohr (Guide Scope) dient dazu, das Teleskop auf den Leitstern auszurichten. Eine Autoguider-Kamera ist an das Leitrohr angeschlossen und überwacht kontinuierlich die Position des Leitsterns. Das System überprüft ständig die Position des Leitsterns und sendet Korrekturen an die Montierung, um sicherzustellen, dass das Teleskop auf das Zielobjekt fokussiert bleibt.

3. Korrekturen an der Montierung

Die Montierung (z. B. eine Äquatoriale Montierung) nimmt die Korrekturen des Autoguiders auf und passt die Position des Teleskops in Echtzeit an. Diese Korrekturen erfolgen in Form von winzigen Bewegungen in Azimut und Deklination, um den Fehler in der Nachführung zu minimieren.

4. Korrektur in Echtzeit

Das Guiding-System arbeitet kontinuierlich und in Echtzeit, um die Position des Teleskops zu korrigieren. Wenn der Leitstern von der gewünschten Position abweicht, sendet das Autoguiding-System Korrekturanweisungen an die Montierung, die das Teleskop automatisch anpasst. Dies ermöglicht präzise Langzeitbelichtungen, ohne dass Bewegungsunschärfe entsteht.


Warum ist Guiding so wichtig für die Astrofotografie?

1. Längere Belichtungszeiten

In der Astrofotografie ist es oft notwendig, längere Belichtungszeiten zu verwenden, um ausreichend Licht von fernen Himmelsobjekten zu sammeln. Dies führt jedoch zu einer verstärkten Wirkung der Erdrotation, die dazu führt, dass sich das Bildfeld verschiebt. Ohne ein effektives Guiding würden diese langen Belichtungen unscharf und unbrauchbar werden.

2. Vermeidung von Sternspuren

Ohne Guiding würde das Teleskop die Sterne nicht exakt verfolgen, was zu Sternspuren führen würde. Diese Spuren entstehen, wenn das Teleskop das Ziel während der Belichtung nicht genau auf seiner Position hält, was bei langen Belichtungszeiten besonders auffällig wird.

3. Korrektur von Nachführfehlern

Jede Montierung hat ihre eigenen Nachführfehler, die zu kleinen Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Teleskops führen. Diese Fehler können dazu führen, dass das Teleskop vom Zielobjekt abweicht. Das Guiding hilft dabei, diese Fehler in Echtzeit zu korrigieren, um das Bild scharf zu halten.


Arten des Guidings in der Astrofotografie

Es gibt zwei Hauptmethoden des Guidings, die sich je nach Ausrüstung und Anforderungen der Astrofotografie unterscheiden:

1. Off-Axis Guiding

Beim Off-Axis Guiding wird keine separate Leitrohr-Kamera verwendet. Stattdessen wird die Autoguider-Kamera direkt an die Montierung angeschlossen und überwacht das Bildfeld des Hauptteleskops. Diese Methode ermöglicht es, das Guiding-System enger auf das Zielobjekt auszurichten, was eine bessere Präzision bietet, aber oft eine schwierige Handhabung und Ausrichtung bedeutet.

Vorteile:

Nachteile:

2. Separate Leitrohrguiding (Guide Scope Guiding)

Beim Guide Scope Guiding wird ein Leitrohr mit einer separaten Autoguider-Kamera verwendet. Das Leitrohr wird auf die Montierung montiert und dient dazu, die Position des Referenzsterns zu überwachen. Diese Methode ist einfacher einzurichten und bietet eine größere Flexibilität bei der Auswahl des Leitsterns.

Vorteile:

Nachteile:


Vorteile des Guidings in der Astrofotografie


FAQ: Häufige Fragen zu Guiding (Nachführkontrolle)

Wie lange kann ich ohne Guiding fotografieren?

Ohne Guiding können in der Regel nur sehr kurze Belichtungszeiten (unter 30 Sekunden) verwendet werden, da der Nachführfehler bei längeren Belichtungen zu Sternspuren führt. Für längere Belichtungszeiten ist Guiding unerlässlich.

Welche Ausrüstung benötige ich für Guiding?

Für das Guiding benötigen Sie ein Leitrohr (Guide Scope), eine Autoguider-Kamera, und eine kompatible Montierung, die Korrekturen auf Basis der Daten des Autoguiders vornehmen kann.

Kann ich das Guiding auch mit einer DSLR durchführen?

Ja, Sie können ein Autoguiding-System mit einer DSLR verwenden. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass das Leitrohr und die Kamera korrekt ausgerichtet sind und dass die DSLR die nötigen Langzeitbelichtungen unterstützen kann.