Wie kann man die Milchstraße fotografieren – und das nur mit dem Handy?
Diese Frage stellen sich viele Hobbyfotografen, die beim Anblick des sternenübersäten Nachthimmels ins Träumen geraten. Die gute Nachricht: Du brauchst keine teure Profi-Kamera, um faszinierende Aufnahmen der Milchstraße zu machen – dein Smartphone reicht völlig aus. Mit der richtigen Technik, einer sorgfältigen Vorbereitung und etwas Geduld kannst du magische Momente festhalten, die früher nur mit aufwändiger Ausrüstung möglich waren.
In diesem ausführlichen Leitfaden zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du mit deinem Handy die Milchstraße fotografieren kannst. Egal ob Anfänger oder ambitionierter Hobby-Astrofotograf – hier findest du alle Informationen, die du brauchst: von der Ausrüstung über Kamera-Einstellungen bis hin zur perfekten Nachbearbeitung.
Milchstraße fotografieren mit Handy: Der ultimative Leitfaden
Die Milchstraße fasziniert Menschen seit Jahrtausenden. Was einst nur Astronomen oder Fotografen mit teurem Equipment vorbehalten war, ist heute auch mit einem Smartphone möglich. Mit der richtigen Technik, Vorbereitung und ein paar Tipps gelingt es, beeindruckende Bilder der Milchstraße mit dem Handy aufzunehmen. In diesem Beitrag zeigen wir dir ausführlich, wie du die Milchstraße fotografieren mit Handy meistern kannst.

1. Voraussetzungen und Grundlagen
Bevor du dich auf den Weg machst, um die Milchstraße zu fotografieren, solltest du einige grundlegende Voraussetzungen kennen, die für gelungene Aufnahmen entscheidend sind. Die Milchstraße ist ein sehr lichtschwaches Objekt am Nachthimmel und daher auf künstliches Licht besonders empfindlich. Damit dein Smartphone die feinen Strukturen überhaupt einfangen kann, brauchst du bestimmte Bedingungen: eine klare Nacht ohne Wolken, einen möglichst dunklen Ort ohne Lichtverschmutzung und ein wenig Geduld.
Eine klare Sicht ist die Grundvoraussetzung. Schon leichter Nebel oder dünne Wolken können das Licht der Sterne streuen und die Sichtbarkeit erheblich einschränken. Ebenso wichtig ist die Mondphase: Ein heller Vollmond überstrahlt die feinen Details der Milchstraße. Ideal ist eine Nacht um den Neumond herum. Lichtverschmutzung ist ein weiteres großes Hindernis. In Städten ist der Nachthimmel meist zu hell – fahre also hinaus aufs Land oder in abgelegene Gebiete. Die Milchstraße ist in Mitteleuropa besonders gut zwischen Mai und August sichtbar, und zwar meist zwischen 23 Uhr und 3 Uhr morgens.
2. Die richtige Ausrüstung für Handy-Astrofotografie
Auch wenn moderne Smartphones erstaunlich leistungsfähig geworden sind, kann etwas zusätzliches Equipment den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem atemberaubenden Foto ausmachen. Das Herzstück ist natürlich dein Smartphone – idealerweise eines mit manuellen Kameraeinstellungen oder Pro-Modus. Geräte wie das iPhone 14 Pro, das Samsung Galaxy S23 Ultra oder das Google Pixel 8 haben besonders gute Kameras für Low-Light-Aufnahmen.
Ein Stativ ist unerlässlich. Bei Langzeitbelichtungen reicht schon ein kleiner Wackler, um das ganze Bild unbrauchbar zu machen. Ein stabiler Stand sorgt für scharfe Sterne statt verschwommener Lichtspuren. Ein Fernauslöser oder alternativ der Selbstauslöser des Handys verhindert Verwacklungen beim Drücken des Auslösers. Da solche Sessions viel Akku kosten, ist eine Powerbank sehr hilfreich. Und schließlich hilft dir eine App wie Stellarium oder SkyView dabei, die genaue Position der Milchstraße zu lokalisieren – besonders praktisch, wenn du dich am Himmel noch nicht so gut auskennst.
Ausrüstung | Funktion |
---|---|
Smartphone | Mit manuellen Kameraeinstellungen, z. B. Pro-Modus |
Stativ | Stabilität für Langzeitbelichtung |
Fernauslöser | Vermeidung von Verwacklungen beim Auslösen |
Powerbank | Für längere Foto-Sessions |
App für Sterne | z. B. SkyView oder Stellarium zur Lokalisierung der Milchstraße |
3. Vorbereitung auf die Milchstraßen-Fotografie
Ein gutes Foto entsteht nicht erst beim Drücken des Auslösers, sondern beginnt bei der Planung. Der richtige Standort ist entscheidend. Je weniger künstliches Licht in der Umgebung vorhanden ist, desto besser wirst du die Milchstraße sehen und fotografieren können. Nutze dafür Karten zur Lichtverschmutzung im Internet – so findest du dunkle Orte in deiner Nähe. Achte auch darauf, dass der Blick auf den Himmel möglichst frei ist. Bäume, Häuser oder Berge können sonst die Sicht einschränken.
Die Zeitwahl spielt ebenfalls eine große Rolle. Auch wenn die Milchstraße im Sommer fast die ganze Nacht sichtbar ist, sind die besten Bedingungen meist in den frühen Morgenstunden, wenn die Atmosphäre ruhig und der Himmel besonders dunkel ist. Astro-Apps helfen dir dabei, den idealen Zeitpunkt und Ort vorherzusagen. Achte außerdem auf das Wetter – selbst wenige Wolken können den Sternenhimmel verdecken.
Denke auch an dich selbst: In abgelegenen Gebieten kann es nachts kühl werden. Warme Kleidung, Getränke und eine Stirnlampe mit Rotlichtfunktion sind empfehlenswert. Letztere schont deine Nachtsicht, sodass du deine Umgebung erkennen kannst, ohne deine Augen jedes Mal neu an die Dunkelheit gewöhnen zu müssen.
4. Kamera-Einstellungen am Smartphone
Die Standardkamera-App deines Handys reicht oft nicht aus, um das Beste aus der Nachtfotografie herauszuholen. Daher solltest du auf den sogenannten Pro-Modus oder eine alternative Kamera-App zurückgreifen, mit der du ISO, Belichtungszeit, Fokus und Weißabgleich manuell einstellen kannst. Diese Parameter haben einen direkten Einfluss auf die Qualität deiner Aufnahmen.
Ein hoher ISO-Wert (z. B. 1600 bis 3200) erhöht die Lichtempfindlichkeit der Kamera, bringt aber auch mehr Bildrauschen mit sich. Teste verschiedene Werte und finde die beste Balance. Die Belichtungszeit sollte bei 10 bis 30 Sekunden liegen – lange genug, um ausreichend Licht einzufangen, aber kurz genug, damit die Sterne nicht zu Strichen verwischen. Stell den Fokus manuell auf „unendlich“, damit ferne Objekte wie Sterne scharf erscheinen. Der Weißabgleich sollte auf etwa 4000 Kelvin stehen, um eine natürliche Himmelsfarbe zu erzeugen. Wenn möglich, fotografiere im RAW-Format – das bietet dir in der Nachbearbeitung mehr Spielraum.
Wichtige Einstellungen:
Einstellung | Empfehlung |
ISO-Wert | 800 – 3200 (abhängig vom Modell) |
Belichtungszeit | 10 – 30 Sekunden |
Fokus | Manuell auf „unendlich“ stellen |
Weitwinkel | Aktivieren, um mehr vom Himmel einzufangen |
RAW-Format | Falls möglich, für bessere Nachbearbeitung verwenden |
Weißabgleich | Auf „Tageslicht“ oder ca. 4000K einstellen |
5. Bildbearbeitung für perfekte Ergebnisse
Ein unbearbeitetes Foto der Milchstraße sieht oft unscheinbar aus – mit der richtigen Nachbearbeitung jedoch kann es zum Kunstwerk werden. Der erste Schritt ist die Kontrasterhöhung, um die hellen Bereiche der Milchstraße deutlicher hervorzuheben. Durch das gezielte Anpassen von Lichtern und Schatten bringst du mehr Tiefe und Dynamik ins Bild.
Besonders bei hohen ISO-Werten entstehen Bildrauschen und feine Störungen. Diese kannst du mit entsprechenden Tools minimieren. Viele Apps bieten Rauschunterdrückung und Klarheitsregler an. Auch die Farbbalance spielt eine Rolle: Der Himmel sollte nicht grünlich oder gelbstichig wirken – passe die Farbtöne gegebenenfalls an. Schließlich kannst du mit den Reglern für Struktur oder Klarheit die Sterne besser zur Geltung bringen.
Empfehlenswerte Apps:
- Snapseed (kostenlos, Android & iOS)
- Lightroom Mobile (kostenlos mit In-App-Käufen)
- Photoshop Express
Diese Apps bieten dir zahlreiche Werkzeuge, um deine Bilder auf das nächste Level zu bringen – oft auch ohne Vorkenntnisse.
(Aufgenommen mit Huawei p30 pro)
6. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Anfänger machen beim Fotografieren der Milchstraße oft dieselben Fehler – das ist ganz normal. Doch mit ein wenig Wissen kannst du sie leicht vermeiden. Der häufigste Fehler sind verwackelte Aufnahmen. Schon kleinste Bewegungen machen eine Langzeitbelichtung unbrauchbar. Deshalb ist ein Stativ Pflicht. Auch das Berühren des Bildschirms beim Auslösen kann das Bild verwackeln – nutze daher den Selbstauslöser oder eine Fernbedienung.
Viele Einsteiger wundern sich, warum sie die Milchstraße nicht sehen – oft liegt es an zu viel Umgebungslicht. Suche dir gezielt dunkle Orte aus. Wenn dein Bild zu dunkel oder verrauscht ist, musst du mit ISO-Wert und Belichtungszeit experimentieren. Verlasse dich nicht auf den Automatik-Modus deines Smartphones – nur mit manuellen Einstellungen bekommst du die volle Kontrolle über dein Bild.
Fehler | Lösung |
Verwackelte Bilder | Stativ verwenden, Fernauslöser oder Selbstauslöser nutzen |
Milchstraße nicht sichtbar | Standort mit geringerer Lichtverschmutzung wählen |
Bild zu dunkel oder verrauscht | ISO-Wert und Belichtungszeit anpassen |
Automatik-Modus aktiviert | Immer den Pro-Modus oder eine manuelle Kamera-App nutzen |
7. Tipps für besondere Ergebnisse
Wenn du die Grundlagen gemeistert hast, kannst du mit kreativen Ideen experimentieren. Silhouetten im Vordergrund, wie ein Baum, ein Berg oder sogar ein Mensch, verleihen dem Bild Tiefe und einen spannenden Bezugspunkt. Auch Panoramabilder lohnen sich – dabei fotografierst du mehrere Abschnitte des Himmels und setzt sie zu einem großen Bild zusammen.
Zeitrafferaufnahmen sind besonders beeindruckend: Du fotografierst über Stunden hinweg im Abstand von wenigen Sekunden oder Minuten und erstellst daraus ein Video, in dem sich der Sternenhimmel bewegt. Eine weitere Technik ist das sogenannte Stacking. Dabei werden mehrere nahezu identische Fotos übereinandergelegt, um Rauschen zu reduzieren und Details zu verstärken. Apps wie „Deep Sky Camera“ oder spezialisierte PC-Programme helfen dabei.
8. Fazit
Die Milchstraße fotografieren mit Handy ist heute einfacher als je zuvor. Mit einem modernen Smartphone, etwas Zubehör und dem richtigen Know-how kannst du erstaunliche Bilder des Nachthimmels aufnehmen. Dabei kommt es weniger auf das teuerste Gerät an, sondern auf deine Vorbereitung, deinen Blick für die richtige Komposition und deine Geduld. Mit etwas Übung wirst du bald in der Lage sein, deine eigenen spektakulären Aufnahmen der Milchstraße zu machen – direkt vom Handy aus.