Vollformat bezeichnet einen Bildsensor mit einer Größe von 36 × 24 mm, was dem klassischen Kleinbildfilmformat entspricht. In der Astrofotografie spielt das Format eine zentrale Rolle, insbesondere bei DSLRs, spiegellosen Systemkameras und modernen gekühlten CMOS-Astrokameras.

Durch die größere Sensorfläche bietet Vollformat ein erweitertes Bildfeld, eine höhere Lichtempfindlichkeit pro Pixel (bei gleicher Auflösung) und einen besseren Dynamikumfang. Das ermöglicht detailreiche Aufnahmen lichtschwacher Objekte und fein abgestufte Kontraste – etwa in Nebelstrukturen oder großflächigen Milchstraßenaufnahmen.

Gleichzeitig stellt Vollformat höhere Anforderungen an das optische System: Vignettierung, Randunschärfe und Koma treten häufiger auf, wenn Teleskop, Flattener oder Filter nicht für das große Bildfeld ausgelegt sind. Wer jedoch seine Ausrüstung entsprechend optimiert, profitiert von einem technisch wie ästhetisch überlegenen Aufnahmeformat, das in der Astrofotografie beeindruckende Ergebnisse ermöglicht.


Eigenschaften eines Vollformatsensors

✅ Sensorgröße: 36 mm × 24 mm
✅ Diagonale: ca. 43,3 mm
✅ Flächenmäßig etwa 2,5× größer als ein APS-C-Sensor
✅ Größere Pixel (bei gleicher Megapixelzahl) = mehr Licht pro Pixel
Größeres Gesichtsfeld – ideal für Weitwinkelaufnahmen oder großflächige Nebel
✅ Weniger Bildrauschen bei Langzeitbelichtung
✅ Besserer Dynamikumfang im Vergleich zu kleineren Sensoren

❌ Erfordert größere, besser korrigierte Optiken (Flattener, Reducer, Korrektoren)
❌ Höheres Risiko für Vignettierung, Koma und Randunschärfe
Dateigröße, Speicherbedarf und Rechenleistung steigen
❌ Zubehör wie Filterräder, Off-Axis-Guider und Adapter müssen für Vollformat dimensioniert sein


Bedeutung in der Astrofotografie

Vollformatsensoren sind vor allem in Weitwinkel- und Widefield-Astrofotografie beliebt, z. B. bei:

Auch in der Deep-Sky-Fotografie mit Refraktoren wird Vollformat gerne eingesetzt, jedoch nur mit optisch perfekt korrigierten Systemen – sonst drohen Sternverformungen am Rand.


Kompatibilität prüfen – worauf du achten musst

Flattener und Reducer müssen explizit für Vollformat gerechnet sein
Teleskoptubus und Auszug müssen den vollen Lichtkegel ohne Abschattung liefern
2″-Filter können in Randbereichen vignettiert sein → M48- oder 50,8-mm-Filter empfohlen
✅ Achte auf Backfocus-Abstände – geringfügige Fehler wirken sich bei Vollformat stärker aus
Guiding und Nachführung müssen präzise sein – der große Bildausschnitt verzeiht keine Ungenauigkeit


Häufige Probleme mit Vollformat

Randunschärfe – besonders bei günstigen oder unvollständig korrigierten Refraktoren
Koma bei Newton-Teleskopen, wenn der Komakorrektor nicht voll ausleuchtet
Vignettierung durch Filter, Adapter oder zu kleinen OAZ
Tilt sichtbar – bei großem Sensor fällt jede Verkippung auf
Optiklimit – manche Teleskope sind nur für APS-C oder kleiner konstruiert


FAQ – Häufige Fragen

Brauche ich unbedingt ein Vollformat für gute Astrofotos?
❌ Nein. Auch mit APS-C oder 4/3 Sensoren sind exzellente Ergebnisse möglich.
✅ Vollformat lohnt sich, wenn du große Himmelsregionen in einem einzigen Bildfeld erfassen willst oder beste Sensorleistung suchst.

Was ist besser für Astrofotografie: APS-C oder Vollformat?
Kommt auf das Ziel an:

Kann ich jeden Flattener mit einem Vollformatsensor verwenden?
❌ Nein. Viele Flattener sind nur für APS-C gerechnet.
✅ Achte auf die Angabe „vollformattauglich“ oder „image circle ≥ 43 mm“.

Welche Kameras sind Vollformat-tauglich?


Fazit

Ein Vollformatsensor bietet in der Astrofotografie viele Vorteile: großes Bildfeld, hohe Lichtempfindlichkeit und mehr Dynamik – ideal für großflächige Motive und detailreiche Weitfeldprojekte. Gleichzeitig verlangt er dem optischen Setup mehr Präzision und Qualität ab. Wer bereit ist, in hochwertige Optik und Zubehör zu investieren, wird mit beeindruckender Bildtiefe und Flexibilität belohnt.