Tracking Rate (Nachführgeschwindigkeit)

Die Tracking Rate beschreibt die Geschwindigkeit, mit der eine Teleskopmontierung den Himmel nachführt, um die scheinbare Bewegung der Himmelskörper auszugleichen. Da sich die Erde um ihre eigene Achse dreht, erscheinen Sterne und Planeten am Nachthimmel langsam zu wandern. Eine astronomische Montierung muss diese Bewegung mit hoher Präzision kompensieren – sonst führt sie zu Strichspuren und Unschärfe auf Astrofotos.

Die Nachführgeschwindigkeit richtet sich nach dem jeweiligen Beobachtungsobjekt. In der Praxis bedeutet das: Je nachdem, ob du Sterne, Sonne, Mond oder Planeten fotografierst, muss die Montierung eine unterschiedliche Tracking Rate verwenden, da sich diese Objekte scheinbar unterschiedlich schnell bewegen.


Arten von Tracking Rates

Siderische Tracking Rate (Sternrate)

Die Standardnachführung für Deep-Sky-Objekte und Sterne. Sie entspricht der scheinbaren Himmelsbewegung durch die Erdrotation:
≈ 15 Bogensekunden pro Sekunde (360° in 23h 56min)

Solare Tracking Rate (Sonnenrate)

Für Sonnenbeobachtung wird eine leicht langsamere Rate verwendet, da sich die Sonne nicht exakt mit der Sternrate bewegt – wegen der Bahn der Erde um die Sonne.

Lunare Tracking Rate (Mondrate)

Der Mond bewegt sich relativ zur Sternkulisse schneller. Ohne korrekte Mondrate wandert der Mond langsam aus dem Bild – besonders sichtbar bei Nahaufnahmen oder bei Teleskopen mit langer Brennweite.

Benutzerdefinierte Tracking Rates

Viele GoTo-Montierungen oder Autoguiding-Software erlauben das manuelle Anpassen der Geschwindigkeit, z. B. für Asteroiden, Kometen oder Satelliten, die sich unregelmäßig bewegen.


Warum ist die Tracking Rate wichtig?

✅ Sie sorgt dafür, dass Objekte exakt im Fokus bleiben
✅ Ohne korrekte Nachführung entstehen Strichspuren statt punktförmiger Sterne
✅ Für Planetenaufnahmen mit hoher Vergrößerung ist präzises Tracking essenziell
✅ Bei Langzeitbelichtungen entscheidet die Tracking Rate über Schärfe und Guiding-Genauigkeit
✅ Auch für ISS- oder Satelliten-Tracking wird eine abweichende Rate oder ein spezielles Tracking-Modell benötigt


Anwendungen in der Astrofotografie

In der Praxis wird bei den meisten Deep-Sky-Fotos die siderische Rate verwendet. Sie ist der Standardwert und in allen GoTo-Montierungen und Steuerungen vorinstalliert. Für andere Objekte muss die Tracking Rate gezielt umgestellt werden:


Tipps zur Verwendung


❌ Häufige Fehler


Fazit

Die Tracking Rate ist ein zentraler Bestandteil der Astrofotografie, denn sie bestimmt, wie exakt deine Montierung den Himmelskörpern folgt. Für Deep-Sky-Aufnahmen ist die siderische Rate Standard, während für Sonne, Mond und schnelle Objekte spezifische Raten eingestellt werden müssen. Wer sauber nachführt, erzielt punktförmige Sterne, stabile Planetenaufnahmen und verwacklungsfreie Serienbilder – ganz unabhängig von der Aufnahmedauer.