Ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SCT) ist ein kompaktes Spiegelteleskop mit katadioptrischem Design, das Spiegel- und Linsenelemente kombiniert. Es ist eines der am weitesten verbreiteten Teleskopdesigns im Hobbybereich und eignet sich für eine Vielzahl astronomischer Anwendungen – von visueller Beobachtung bis hin zur Astrofotografie.

Das SCT basiert auf einer Kombination aus einem sphärischen Hauptspiegel, einem sekundären Spiegel und einer Schmidt-Korrekturplatte an der Front, die optische Fehler (vor allem sphärische Aberration) korrigiert. Das Licht wird im Inneren zweimal reflektiert und durch ein kleines Loch im Hauptspiegel zum Fokuspunkt an der Rückseite des Tubus geführt.


Aufbau und Funktionsweise

Ein typisches Schmidt-Cassegrain-System besteht aus:

Die Lichtführung ist gefaltet, was dem Teleskop seine kompakte Bauform trotz langer effektiver Brennweite verleiht.


Vorteile eines SCT

Kompakt und leicht transportabel trotz großer Öffnung
Lange Brennweiten (typisch f/10) ermöglichen hohe Vergrößerung
✅ Ideal für Planeten, Mond und kleine Deep-Sky-Objekte
✅ Große Auswahl an Zubehör, Reducern, Kamerahaltern
✅ Viele SCTs sind GoTo-fähig und mit gängigen Montierungen kompatibel
✅ Gute Bildqualität für Astrofotografie mit entsprechenden Korrektoren


Nachteile und Herausforderungen

Enge Öffnungsverhältnisse (f/10) – für Deep-Sky langsamer als Refraktoren oder Newtons
Fokus-Shift durch Spiegelbewegung bei Fokussierung
Längere Auskühlzeit wegen geschlossener Konstruktion
❌ Ohne Reducer nur begrenztes Bildfeld – nicht ideal für Weitwinkel-Nebel
Komafreie, aber nicht vollständig bildfeldplane OptikFlattener oder Reducer erforderlich
❌ Mechanischer Spiegelschlag kann bei bestimmten Neigungswinkeln Fokus leicht verändern


Astrofotografischer Einsatz

SCTs werden in der Astrofotografie bevorzugt für folgende Anwendungen eingesetzt:

Planetenfotografie mit hoher Vergrößerung und Barlow-Linsen
Mondmosaike mit feiner Auflösung
Galaxien und planetarische Nebel, wo Brennweite entscheidend ist
✅ Kombination mit Reducer (z. B. f/6.3 oder f/7) zur Vergrößerung des Bildfeldes und Reduktion der Belichtungszeit
✅ Mit HyperStar (Frontseitiger Korrektor) lässt sich ein SCT in ein f/2-System umwandeln – ideal für Weitfeld-Deep-Sky


Varianten und bekannte Modelle

Zu den bekanntesten Herstellern von SCTs gehören:

Viele SCTs sind mit motorisierter Nachführung, GoTo-Steuerung und AutoGuider-Kompatibilität erhältlich. Die Kombination mit einer EQ-Montierung (z. B. HEQ5, EQ6-R Pro) macht sie voll astrofototauglich.


FAQ – Häufige Fragen

Ist ein SCT für Einsteiger geeignet?
✅ Ja – vor allem für Nutzer, die Wert auf Kompaktheit und Vielseitigkeit legen. Die Lernkurve ist flacher als bei reinen Newton-Systemen mit Nachführbedarf.

Was ist der Unterschied zu einem Newton-Teleskop?
Ein Newton ist rein reflektiv, offener Tubus, oft kürzerer Brennweite (f/4–f/6), aber empfindlich gegen Verkippung und Lichtverschmutzung. Das SCT ist geschlossener, kompakter, mit längerer Brennweite – gut für Details.

Was bedeutet „f/10“ beim SCT?
Das Öffnungsverhältnis f/10 bedeutet, dass die Brennweite 10× so groß ist wie der Durchmesser des Objektivs (z. B. 2000 mm Brennweite bei 200 mm Öffnung). Das ergibt hohe Vergrößerung, aber längere Belichtungszeit.

Ist ein SCT gut für Deep-Sky?
✅ Ja, insbesondere für kleinere Deep-Sky-Objekte wie Galaxien. ❌ Für großflächige Nebel ist es weniger geeignet – außer mit Reducer oder HyperStar.

Braucht man spezielles Zubehör?
Ja. Empfehlenswert sind: Focal Reducer, Flatfield-Korrektor (bei EdgeHD unnötig), stabiler OAZ (optional), T-Ring, Guiding-Lösung, Fokusmotor bei Fotografie.


Fazit

Das Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SCT) ist ein echter Allrounder und gehört zu den meistverbreiteten Teleskoptypen im Hobbybereich. Durch seine kompakte Bauweise und große Brennweite eignet es sich besonders für die hochauflösende Planeten- und Mondfotografie, ist aber mit entsprechendem Zubehör auch ein fähiges Deep-Sky-Werkzeug. Wer Flexibilität und Transportfreundlichkeit sucht, findet im SCT einen verlässlichen Begleiter für viele Jahre Astrofotografie.