Reducer (Brennweitenreduzierer)

Ein Reducer – auch Brennweitenreduzierer genannt – ist ein optisches Zubehörteil, das in der Astrofotografie verwendet wird, um die effektive Brennweite eines Teleskops zu verkürzen. Dabei wird das Bildfeld vergrößert und das Öffnungsverhältnis (f/x) des Systems verkleinert, wodurch sich auch die Lichtstärke erhöht. Reducer werden vor allem bei Deep-Sky-Fotografie eingesetzt, um größere Himmelsausschnitte zu erfassen oder Belichtungszeiten zu verkürzen.

Typisch sind Reduktionsfaktoren wie 0.8×, 0.75× oder 0.63×, je nach Teleskoptyp und Hersteller. Einige Reducer beinhalten gleichzeitig einen Field Flattener, um zusätzlich Bildfeldkrümmung zu korrigieren.


Wie funktioniert ein Reducer?


Vorteile eines Reducers (Bullet Points)


Beispiel: Reduktionseffekt berechnen

Neue Brennweite=Ursprungsbrennweite×Reduktionsfaktor\text{Neue Brennweite} = \text{Ursprungsbrennweite} \times \text{Reduktionsfaktor}

Ein Teleskop mit 800 mm Brennweite + 0.8× Reducer:

800×0,8=640 mm800 \times 0{,}8 = 640\, \text{mm}

Das Öffnungsverhältnis ändert sich ebenfalls:

f/10→f/8(z. B.beieinem200 mmSpiegel)f/10 \rightarrow f/8 \quad (z. B. bei einem 200 mm Spiegel)


Typische Reduktionsfaktoren & Wirkung

Reduktionsfaktor Brennweitenverkürzung Lichtstärkegewinn (f/x)
0.8× –20 % z. B. f/6.3 → f/5
0.75× –25 % z. B. f/8 → f/6
0.63× –37 % z. B. f/10 → f/6.3

Unterschied: Reducer vs. Flattener vs. Reducer-Flattener

Komponente Funktion Anwendung
Reducer Verkürzt Brennweite Weitfeldaufnahmen
Flattener Korrigiert Bildfeldkrümmung Sensorbild bis in die Ecken
Reducer-Flattener Beides kombiniert Ideal für große Sensoren (APS-C, FF)

Häufige Einsatzbeispiele


FAQ – Häufige Fragen

Muss ich bei einem Reducer den Backfocus beachten?
→ Ja! Die Abstandsvorgabe (z. B. 55 mm ab Gewinde) ist entscheidend für optimale Korrektur – sonst entstehen Randunschärfen oder Vignettierung.

Kann ich beliebige Reducer verwenden?
→ Nein. Reducer sind meist optisch auf bestimmte Teleskope abgestimmt. Nur passende Kombinationen liefern scharfe Bilder.

Funktioniert ein Reducer auch mit Vollformatsensoren?
→ Ja – aber nur spezielle Modelle mit großem korrigierten Bildkreis (z. B. TSRED379 für FF). Viele Standard-Reducer vignettierten außerhalb APS-C.

Kann ich Reducer mit Filterrädern verwenden?
→ Ja, solange der gesamte optische Aufbau (inkl. Filterrad, OAG, Kamera) im richtigen Backfocus-Abstand bleibt.

Wie unterscheidet sich ein 0.63× Reducer von einem 0.8×?
→ Ein 0.63× verkürzt mehr, bietet aber auch höhere optische Anforderungen (Randfehler, Vignettierung). 0.8× ist etwas konservativer, aber oft schärfer.


Fazit

Ein Reducer ist ein unverzichtbares Werkzeug für Astrofotograf*innen, die mit kleineren Sensoren, weiten Himmelsausschnitten oder kurzen Belichtungszeiten arbeiten möchten. Durch die Kombination mit einem Flattener wird das Teleskop nicht nur lichtstärker, sondern auch feldtauglicher für moderne CMOS-Sensoren. Wer seinen Bildausschnitt gezielt anpassen und das Beste aus seinem Setup herausholen will, kommt an einem gut abgestimmten Reducer nicht vorbei.