Ein Polsucher ist ein kleines, integriertes oder aufsetzbares Zielfernrohr in einer parallaktischen Montierung, das dazu dient, die RA-Achse des Teleskops präzise auf den Himmelspol auszurichten. Er ist das klassische Werkzeug zur Polar Alignment und spielt eine wichtige Rolle für visuelle Beobachtungen sowie für einfache bis mittlere Astrofotografie-Setups ohne elektronische Poljustierung.

Der Polsucher ermöglicht es, die Montierung so auszurichten, dass die Erdrotation durch eine einzige Achsenbewegung ausgeglichen werden kann. Das ist die Grundlage für saubere Nachführung und lang belichtete Astrofotos mit punktförmigen Sternen.


Wie funktioniert ein Polsucher?

Ein Polsucher ist ein kleines optisches System, das durch die RA-Achse der Montierung hindurchschaut. Im Inneren befindet sich ein beleuchtetes Fadenkreuz oder eine Skala, die auf den Himmelspol ausgerichtet ist – nicht exakt auf Polaris, sondern auf einen leicht versetzten Punkt daneben (~0.7°).

Durch die Ausrichtung des Teleskops nach Norden und die Einstellung des Orts, Datums und der Uhrzeit kann man Polaris genau auf der Skala platzieren – und so die RA-Achse exakt parallel zur Erdachse ausrichten.


Vorteile eines Polsuchers


Nachteile


Vergleich: Polsucher vs. moderne Poljustierung

Methode Genauigkeit Voraussetzung Vorteile Geeignet für
Optischer Polsucher ±3–5′ Sicht auf Polaris Schnell, analog, zuverlässig Einsteiger, visuell, mobil
SharpCap Polar Align ±1′ oder besser Kamera + PC Sehr präzise, auch bei schwachem Polaris Deep-Sky, lang belichtet
ASIAIR Polar Align ±1′ Kamera + App Mobil, schnell, sehr nutzerfreundlich moderne Astrofotografie
PoleMaster <1′ Extra-Kamera nötig Sehr genaue Kamera-Lösung stationäre Setups
Drift-Alignment <1′ (theoretisch) Zeitaufwendig Extrem präzise, aber manuell High-End-Fotografie

Typische Polsucher-Skalen und Marken


Bullet Points: Darauf solltest du achten


FAQ – Häufige Fragen

Wie genau ist ein Polsucher?
Mit korrekter Justage und sauberer Ausrichtung etwa ±3–5 Bogenminuten – für viele Anwendungen ausreichend.

Muss der Polsucher selbst kalibriert werden?
Ja. Viele Geräte sind ab Werk nicht perfekt justiert. Mithilfe eines weit entfernten Objekts und Rotieren der RA-Achse kann man prüfen, ob das Fadenkreuz zentriert ist.

Was, wenn ich Polaris nicht sehe?
Dann ist ein optischer Polsucher ungeeignet. Verwende stattdessen Plate Solving Alignment, SharpCap oder ASIAIR.

Kann ich damit Deep-Sky-Fotografie machen?
Ja – mit kurzen bis mittleren Brennweiten (<600–800 mm) und Autoguiding sind gute Ergebnisse möglich.

Gibt es Polsucher für südliche Hemisphäre?
Ja, einige Skalen zeigen auch den Himmelssüdpol an. Meist sind spezielle Sternbilder wie Octans relevant.


Fazit

Der Polsucher ist ein bewährtes, analoges Werkzeug zur Poljustierung von parallaktischen Montierungen – kompakt, zuverlässig und besonders für mobile und visuelle Anwendungen hervorragend geeignet. Auch für Einsteiger ist er eine gute Wahl, um sich mit dem Prinzip der Ausrichtung vertraut zu machen. Für hochpräzise Astrofotografie empfehlen sich moderne elektronische Methoden, aber für viele Beobachtungs- und Fotoprojekte bleibt der Polsucher ein wertvolles Instrument – besonders, wenn er gut justiert ist und richtig verwendet wird.