PixInsight ist eine hochspezialisierte Bildbearbeitungssoftware für die Astrofotografie, die weltweit von Amateur- und Profiastronomen eingesetzt wird. Im Gegensatz zu allgemeinen Programmen wie Photoshop oder Lightroom wurde PixInsight von Grund auf für astronomische Bilddaten entwickelt. Es bietet Werkzeuge für Kalibrierung, Stacking, Registrierung, Farbbearbeitung, Rauschunterdrückung, Hintergrundkorrektur, Deconvolution, Maskenverarbeitung und vieles mehr – alles mit wissenschaftlicher Präzision und vollständiger Kontrolle.
PixInsight hat sich als der maßgebliche Standard für Deep-Sky-Bildbearbeitung etabliert, besonders wenn es um lineare Daten, präzises Histogramm-Stretching und komplexe Bearbeitungs-Workflows geht. Die Lernkurve ist steil – aber die Ergebnisse sind unübertroffen, wenn man die Software beherrscht.
Was PixInsight besonders macht
-
Astro-spezifische Werkzeuge: Kein Workaround, sondern native Funktionen für Fits, Flats, RGB-Komposition, Sterne entfernen, etc.
-
Nicht-destruktive, modulare Arbeitsweise: Jede Bearbeitung ist in separaten Prozessen nachvollziehbar
-
Unterstützt FITS, XISF, TIFF, DSLR-RAW, OSC, Mono, Multiband
-
Skripting & Automatisierung mit JavaScript oder PixInsight-eigener Sprache
-
Cross-Plattform: Windows, macOS, Linux
Typische PixInsight-Workflows
Ein typischer Workflow in PixInsight folgt meist diesem Schema:
-
Kalibrierung der Rohbilder (Lights, Darks, Flats, Bias)
-
Star Alignment (Registrierung)
-
Integration (Stacking)
-
Dynamic Crop, DBE oder ABE (Hintergrundentfernung)
-
Color Calibration (Photometric oder SPCC)
-
Noise Reduction (z. B. mit MultiscaleLinearTransform)
-
Stretching (HistogramTransformation, MaskedStretch)
-
Sternmasken, Star Removal, Star Reduction
-
Deconvolution, HDR-Kompression, Local Histogram Equalization
-
Finales Farbfeintuning, Sättigung, Kontrast
Wichtige Module in PixInsight
Modul/Prozess | Funktion |
---|---|
WeightedBatchPreprocessing (WBPP) | Automatisierte Kalibrierung und Stacking |
DynamicBackgroundExtraction (DBE) | Hintergrundgradient entfernen |
StarAlignment | Bildregistrierung über Sterne |
PhotometricColorCalibration (PCC) | Farbkalibrierung mit Katalogdaten |
EZ Suite (Plugin) | Geführte Tools für Noise Reduction & Stretching |
StarXTerminator (Add-on) | KI-basierte Sternentfernung |
BlurXTerminator (Add-on) | KI-Deconvolution & Seeing-Korrektur |
NoiseXTerminator | Hochqualitative Rauschreduzierung |
Vorteile (Bullet Points)
-
Extrem leistungsfähig bei linearen Daten
-
Wissenschaftlich fundiert – ideal für Astrometrie & Photometrie
-
Maskenbasiertes Arbeiten mit hoher Kontrolle
-
Extrem flexible Modularstruktur
-
Ständig erweiterbar durch Plug-ins & Scripte
-
Nahtlose Integration mit DSLR- und CMOS-Workflows
Nachteile / Herausforderungen
-
Hohe Einstiegshürde für Neulinge
-
Komplexe Benutzeroberfläche, nicht intuitiv
-
Relativ teuer (~300 € einmalig, Stand 2025)
-
Stark technisch geprägt – wenig visuelle Assistenten
-
Performance-hungrig bei großen Sensoren (32bit XISF)
Für wen ist PixInsight geeignet?
PixInsight richtet sich vor allem an:
-
Deep-Sky-Fotograf*innen, die das Maximum aus ihren Daten holen wollen
-
Monochrom-Nutzer*innen mit Schmalbandfiltern
-
Langzeitstapler mit sehr vielen Lights
-
Ambitionierte Bearbeiter, die feine Kontrolle suchen
-
Technisch versierte Nutzer, die mit Masken, Histogrammen und Scripts arbeiten
Für einfache Astrofotografie reicht oft auch Siril, Astro Pixel Processor oder Photoshop. Aber wer das Beste aus seinen linearen Rohdaten extrahieren möchte, kommt an PixInsight kaum vorbei.
FAQ – Häufige Fragen
Ist PixInsight schwer zu lernen?
Ja, zu Beginn. Aber es gibt viele Tutorials, YouTube-Kanäle und geführte Workflows (z. B. von VisibleDark, Light Vortex Astronomy, AstroDoc).
Gibt es eine Testversion?
Ja, PixInsight bietet eine voll funktionsfähige 45-Tage-Testversion.
Funktioniert PixInsight auch mit Farbdaten (OSC)?
Ja, hervorragend. WBPP erkennt OSC/DSLR-Rohdaten automatisch und debayerisiert korrekt.
Kann ich mit PixInsight auch Planetenbilder bearbeiten?
Nein – PixInsight ist auf Deep-Sky spezialisiert. Für Planeten sind AutoStakkert!, RegiStax und AstroSurface besser geeignet.
Ist PixInsight besser als Photoshop?
Für lineare Astrofotografie: Ja. PixInsight bietet wissenschaftliche Präzision, Masken, Modullogik und bessere Rauschunterdrückung. Photoshop ist hingegen vielseitiger und intuitiver.
Fazit
PixInsight ist die fortschrittlichste Softwarelösung für die Bearbeitung astronomischer Bilddaten – speziell für Deep-Sky-Aufnahmen. Sie erfordert Geduld und Lernbereitschaft, bietet aber eine beispiellose Kontrolle über jedes Detail des Bearbeitungsprozesses. Wer sich darauf einlässt, wird mit Bildern belohnt, die weit über das hinausgehen, was mit Standardsoftware möglich ist.