Periodic Error (PE)

Der Periodic Error (deutsch: periodischer Fehler) ist ein wiederkehrender mechanischer Fehler bei der Nachführung einer parallaktischen Montierung. Er entsteht durch Unregelmäßigkeiten im Schneckengetriebe, das die RA-Achse (Rektaszension) gleichmäßig drehen soll, um die Erdrotation auszugleichen. Dieser Fehler tritt zyklisch auf – mit einer Periode, die der Umdrehungsdauer des Schneckenrads entspricht – daher der Name.

In der Astrofotografie äußert sich Periodic Error durch leichte „Zappelbewegungen“ der Sterne entlang der RA-Achse. Bei Langzeitbelichtungen ohne Autoguiding führt das zu verzogenen, eiförmigen oder doppelten Sternen – besonders bei hoher Brennweite und kleinen Pixeln.


Was verursacht den Periodic Error?

Da sich die Schnecke in regelmäßigen Intervallen dreht (z. B. 1 Umdrehung in 480 Sekunden), wiederholt sich der Fehler stets nach der gleichen Zeit.


Auswirkungen des Periodic Error in der Praxis


Typische PE-Werte (ungeführt)

Montierungsklasse Typischer PE (peak-to-peak) Bemerkung
Einsteiger (EQ3, Star Adventurer) 30–60“ Nur mit kurzen Belichtungen nutzbar
Mittelklasse (HEQ5, EQ6-R) 15–30“ Autoguiding notwendig
Premiumklasse (10Micron, AP, ASA) <5“ Oft ohne Guiding möglich
Direktantrieb (ASA DDM, SoftwareMounts) <1“ Nahezu fehlerfrei

Möglichkeiten zur Korrektur (Bullet Points)


Periodic Error Correction (PEC)

Viele moderne Montierungen bieten eine PEC-Funktion, bei der der periodische Fehler einmal gemessen und gespeichert wird. Die Montierung lernt die Abweichungen und kompensiert sie aktiv beim nächsten Tracking-Lauf – oft mit sehr gutem Ergebnis.

Wichtig:
PEC funktioniert nur, wenn der Fehler stabil und reproduzierbar ist. Ungleichmäßige Fehler (z. B. durch Spiel oder Lastwechsel) lassen sich damit schwerer ausgleichen.


FAQ – Häufige Fragen

Wie schlimm ist Periodic Error wirklich?
Kommt auf dein Setup an. Bei kurzer Brennweite (z. B. 135–400 mm) kann der PE vernachlässigbar sein. Ab >600–800 mm wird er zum limitierenden Faktor.

Wie kann ich den PE meiner Montierung messen?
Mit PHD2-Guidelog-Analyse, PEAS (Periodic Error Analysis Software), SharpCap, EQMOD, ASIAIR PEC Tool oder PECPrep.

Reicht Autoguiding gegen PE?
Meist ja – solange das Guiding präzise genug ist und die Belichtungszeit des Guide-Kamera-Korrekturintervalls kurz genug ist (<2 s).

Gibt es Montierungen ganz ohne Periodic Error?
Ja, sogenannte Direct-Drive-Montierungen haben keinen Schneckentrieb und somit keinen periodischen Fehler. Sie arbeiten mit Encoder-gesteuertem Direktantrieb – aber sie sind sehr teuer.

Was ist ein guter PE-Wert?
Ein PE unter 15“ (peak-to-peak) gilt als gut. Unter 10“ ist exzellent. Kombiniert mit Guiding erreichst du dann <1–2“ Abweichung – ideal selbst für kleine Pixel.


Fazit

Periodic Error ist eine unvermeidbare Begleiterscheinung klassischer parallaktischer Montierungen mit Schneckenantrieb – aber keine Katastrophe. Solange du ihn kennst und kontrollierst, lässt er sich mit Autoguiding, PEC und hochwertigen Komponenten effektiv ausgleichen. Für anspruchsvolle Deep-Sky-Astrofotografie mit hoher Auflösung ist es entscheidend, das eigene System zu analysieren, Schwachstellen zu erkennen und gezielt zu kompensieren. Wer das meistert, bekommt gestochen scharfe Sterne – auch bei langen Belichtungen.