RA-Achse (Rektaszensionsachse)
Die RA-Achse, auch Rektaszensionsachse genannt, ist eine der beiden Rotationsachsen einer parallaktischen Montierung und bildet das mechanische Pendant zur astronomischen Rektaszension (Right Ascension, RA). Diese Achse ist so ausgerichtet, dass sie parallel zur Erdachse verläuft – d. h. sie zeigt zum Himmelspol (im Norden: Polaris).
In der Astrofotografie spielt die RA-Achse eine zentrale Rolle bei der Nachführung der Erdrotation: Durch das kontinuierliche Drehen der RA-Achse mit der Siderischen Geschwindigkeit bleibt das Himmelsobjekt im Sichtfeld der Kamera – trotz Erdrotation. Damit ist die RA-Achse essenziell für Langzeitbelichtungen, Polar Alignment und präzises Guiding.
Aufbau & Funktion (Fließtext)
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Die RA-Achse ist das tragende Element einer parallaktischen Montierung
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Sie ist mit einem Motor (RA-Drive) ausgestattet, der sie gegenläufig zur Erdrotation bewegt
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Die Montierung muss exakt auf den Himmelsnordpol (oder Südpol) ausgerichtet werden, um ihre volle Funktion zu entfalten
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Über die RA-Achse wird das Teleskop in der Himmelskoordinate Rektaszension (Stundenwinkel) bewegt
Vorteile und Eigenschaften der RA-Achse (Bullet Points)
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✅ Kompensiert die Erdrotation – Voraussetzung für Tracking
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✅ Essenziell für Langzeitbelichtungen ohne Sternspuren
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✅ Lässt sich mit Autoguiding exakt nachführen
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✅ Wird beim Polar Alignment korrekt zur Erdachse ausgerichtet
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✅ In Kombination mit der DEC-Achse: vollständige Objektpositionierung
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✅ Ein gut ausgerichtetes RA-System erlaubt Driftfreies Imaging
Vergleich: RA-Achse vs. Deklinationsachse (DEC)
Merkmal | RA-Achse (Rektaszension) | DEC-Achse (Deklination) |
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Bewegung entlang | Ost–West (äquatoriale Ebene) | Nord–Süd (senkrecht zur RA-Achse) |
Funktion beim Tracking | Kontinuierliche Bewegung | Stillstand nach Zielausrichtung |
Rolle bei Alignment | Muss exakt auf Himmelsnordpol zeigen | Dient zur Zielauswahl |
Hauptverantwortung | Nachführung gegen Erdrotation | Objektpositionierung |
Steuerung bei Guiding | Feinjustage der Nachführung | Korrektur von Drift/Fehljustage |
In der Praxis
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Bei Polar Alignment wird die RA-Achse auf Polaris (Nordhalbkugel) oder den Südpolpunkt ausgerichtet
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Motorisierte Montierungen bewegen die RA-Achse automatisch mit der siderischen Rate (~15° pro Stunde)
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In Guiding-Software wie PHD2 wird die RA-Achse aktiv korrigiert, um kleine Ungenauigkeiten der Nachführung zu kompensieren
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Der Begriff „RA-Fehler“ oder „periodic error“ bezieht sich auf mechanische Unregelmäßigkeiten bei der Bewegung dieser Achse
FAQ – Häufige Fragen
Warum ist die RA-Achse so wichtig für Astrofotografie?
→ Weil sie die Erdrotation exakt ausgleicht. Ohne eine präzise RA-Bewegung entstehen Sternspuren, unscharfe Objekte und Datenverlust bei Deep-Sky-Aufnahmen.
Was passiert, wenn die RA-Achse nicht richtig ausgerichtet ist?
→ Es kommt zu Drift in der Deklination, Bildverzerrung und Trackingfehlern – besonders bei langen Belichtungszeiten. → Polar Alignment ist entscheidend!
Muss ich die RA-Achse kalibrieren?
→ Nein, aber du solltest sie regelmäßig nachjustieren (z. B. per Drift Alignment) und bei hochwertigen Montierungen PEC (Periodic Error Correction) nutzen.
Wird die RA-Achse auch bei Alt-Az-Montierungen genutzt?
→ Nein – Altazimut-Montierungen verwenden Azimut & Höhe. Nur parallaktische Montierungen besitzen eine RA-Achse.
Kann ich die RA-Achse manuell bewegen?
→ Ja, bei vielen Montierungen per Hand oder über langsame Steuerungstasten – z. B. zum Einstellen eines Objekts vor Beginn des Guidings.
Fazit
Die RA-Achse (Rektaszensionsachse) ist das Herzstück jeder parallaktischen Montierung. Sie sorgt für die exakte Nachführung der Erdrotation und ist damit die Grundlage für jede scharfe, lang belichtete Astrofotografie. Ein sauber eingestelltes RA-System garantiert präzises Tracking, reduziert Guiding-Aufwand und verbessert die Effizienz und Qualität deiner Aufnahmen – vom Orionnebel bis zur entfernten Galaxie.