Was bedeutet „Fast Optics“?
In der Astrofotografie bezeichnet der Begriff Fast Optics optische Systeme mit einem niedrigen Öffnungsverhältnis (f/Ratio) – typischerweise unter f/5, oft sogar f/2 oder f/3. Diese Teleskope oder Objektive lassen viel Licht in kurzer Zeit auf den Sensor, was besonders in der Deep-Sky-Fotografie von Vorteil ist. „Fast“ bezieht sich hier also auf die Fähigkeit, eine bestimmte Belichtung in kürzerer Zeit zu erreichen.
Ein Teleskop mit f/2.8 ist beispielsweise deutlich „schneller“ als eines mit f/10 – bei gleicher Brennweite und Sensorfläche.
Warum sind schnelle Optiken wichtig?
Vorteile von Fast Optics:
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Kürzere Belichtungszeiten bei gleicher Belichtungstiefe
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Mehr Bilder pro Nacht möglich (höherer Output)
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Bessere Signal-Rausch-Verhältnisse bei lichtschwachen Objekten
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Besonders geeignet für Widefield-Aufnahmen
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Ideal in Kombination mit modernen CMOS-Sensoren
Vergleich: Öffnungsverhältnisse und Lichtmenge
Öffnungsverhältnis | Relative Lichtmenge (im Vergleich zu f/10) | Belichtungszeit-Ersparnis |
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f/10 | 100 % | – |
f/5 | 400 % | 4× kürzer |
f/4 | 625 % | 6,25× kürzer |
f/2.8 | 1275 % | ~13× kürzer |
f/2 | 2500 % | 25× kürzer |
Je „schneller“ das Öffnungsverhältnis, desto mehr Licht erreicht den Sensor – ein klarer Vorteil für Astrofotografen mit begrenztem Zeitfenster oder bei schlechten Himmelsbedingungen.
Beispiele für Fast Optics in der Praxis
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RASA (Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph) – f/2
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Hyperstar-Systeme – modifizieren Celestron Schmidt-Cassegrains auf f/2
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Newton-Teleskope mit f/4 oder f/3.5 – beliebt bei Deep-Sky-Fotografen
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Fotografenobjektive mit f/1.4 bis f/2.8 – ideal für Milky Way Panoramen
Herausforderungen und Besonderheiten
Worauf man achten muss:
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Exaktes Fokusieren ist schwieriger – Schärfentiefe ist sehr gering
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Korrektoren erforderlich – z. B. Koma-Korrektoren bei Newtons
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Hohe Anforderungen an das Backfocus-Maß
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Mehr optische Fehler möglich (Koma, Vignettierung) bei preiswerteren Geräten
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Sensor sollte gut gekühlt und rauscharm sein, da viele Aufnahmen in kurzer Zeit gemacht werden
FAQ – Häufige Fragen zu Fast Optics
Ist „fast“ immer besser?
Nicht zwingend. Für Planetenfotografie oder bei extrem hohen Brennweiten (z. B. f/10 Schmidt-Cassegrain) kann „langsamer“ vorteilhaft sein – vor allem wegen besserer Bildskala.
Kann ich Fast Optics auch visuell nutzen?
Manche Systeme wie RASA sind ausschließlich für Fotografie ausgelegt, da der primäre Fokus sehr nah am Teleskop liegt – visuelle Nutzung ist nicht möglich.
Brauche ich Filter für schnelle Systeme?
Ja – besonders bei sehr lichtstarken Systemen muss darauf geachtet werden, dass Schmalbandfilter auch bei schnellem Öffnungsverhältnis funktionieren. Spezielle f/2-optimierte Filter sind empfehlenswert.
Fazit
Fast Optics revolutionieren die Astrofotografie, insbesondere im Bereich der Deep-Sky-Objekte. Wer mit einem lichtstarken System arbeitet, kann in kürzerer Zeit beeindruckende Ergebnisse erzielen. Voraussetzung ist jedoch eine präzise Abstimmung des optischen Systems, des Sensors und der Bildverarbeitung. Schnell heißt nicht automatisch einfach – aber richtig eingesetzt, sind schnelle Optiken ein enormer Vorteil.