Vignetierung bezeichnet in der Astrofotografie den Helligkeitsabfall zum Rand des Bildfelds, der typischerweise durch optische Abschattungen in der Aufnahmeoptik entsteht. Sie ist eines der häufigsten Bildprobleme und tritt auf, wenn nicht der gesamte Sensor gleichmäßig ausgeleuchtet wird – beispielsweise durch zu kleine Öffnungen in Adaptern, Filtern, Teleskopen oder durch eine falsche mechanische Ausrichtung.

In der Astrofotografie ist Vignetierung nicht nur ein optischer Makel, sondern ein ernstzunehmendes Problem bei der Bildbearbeitung, vor allem beim Stacking, Stretching und bei der Farbkalibrierung. Wenn nicht korrigiert, kann sie zu Gradienten, ungleichmäßiger Hintergrundhelligkeit und verfälschten Farben führen.


Ursachen von Vignetierung

✅ Vignetierung entsteht durch:


Typen von Vignetierung

  1. Mechanische Vignetierung
    ❌ Verursacht durch echte physische Blockade – z. B. durch einen Filter, der den Lichtkegel nicht vollständig abdeckt.

  2. Optische Vignetierung
    ❌ Entsteht durch Designgrenzen der Optik – z. B. bei Weitwinkelobjektiven oder Off-Axis-Systemen.

  3. Natürliche Vignetierung
    ✅ Physikalisch bedingt durch den Winkel, in dem Licht auf den Sensor trifft – tritt bei fast jeder Optik auf, besonders bei schnellen Öffnungsverhältnissen.


Folgen in der Astrofotografie

❌ Unregelmäßige Himmelshelligkeit
❌ Deutlich sichtbarer Helligkeitsabfall in den Ecken
❌ Probleme bei der Hintergrundnormalisierung
❌ Fehlerhafte Farbkalibrierung
❌ Reduzierter nutzbarer Bildausschnitt

✅ Korrigierbar durch Flatframes oder softwaregestützte Hintergrundextraktion (z. B. DBE in PixInsight, Gradient Removal in Siril)


Korrektur von Vignetierung

✅ Flats verwenden

Flatframes sind standardisierte Aufnahmen einer gleichmäßigen Lichtquelle (z. B. Flatpanel, T-Shirt-Flat, Tageslicht-Flat), die die Vignettierung exakt abbilden und in der Bildkalibrierung subtrahiert werden.

✅ Zubehör optimieren

✅ Bildbearbeitungstechniken


FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Vignetierung?
Am deutlichsten durch:

Was hilft besser – Flats oder Software?
✅ Immer: Flats.
❌ Software wie DBE hilft zusätzlich, aber ersetzt keine echten Flats, da sie auf Modellannahmen beruht und bei Gradienten versagen kann.

Kann Vignetierung komplett entfernt werden?
✅ Ja – mit sauberen Flats und korrekter Kalibrierung kann sie praktisch vollständig eliminiert werden.
❌ Aber: Wenn Vignetierung zu stark ist (z. B. durch falschen Filtereinsatz), geht Bildinformation verloren, besonders an den Rändern.

Ist Vignetierung bei Vollformat schlimmer?
✅ Ja. Je größer der Sensor, desto mehr Randbereich wird genutzt – und desto anfälliger ist das System für Vignettierung.


Fazit

Vignetierung ist ein häufiger, aber gut beherrschbarer Effekt in der Astrofotografie. Sie lässt sich mit passenden Flatframes, gut abgestimmtem Zubehör und durchdachter Bildbearbeitung wirkungsvoll korrigieren. Wer saubere Astrofotos mit gleichmäßigem Hintergrund anstrebt, sollte Vignetierung nicht ignorieren – sie ist ein direktes Qualitätsmerkmal für technische Präzision und Bearbeitungskompetenz.