UHC-Filter (Ultra High Contrast)
Ein UHC-Filter (Ultra High Contrast Filter) ist ein spezieller Schmalband- bzw. Linienfilter, der zur Steigerung des Kontrasts von Emissionsnebeln in der Astrofotografie und visuellen Beobachtung eingesetzt wird. Er blockiert einen Großteil des störenden Umgebungslichts (Lichtverschmutzung, Mondschein) und lässt gezielt die für Nebel wichtigen Emissionslinien passieren – vor allem OIII (496 & 501 nm) und Hβ (486 nm).
UHC-Filter zählen zur Kategorie der Lichtverschmutzungsfilter, unterscheiden sich aber von Breitbandfiltern durch ihre gezielte Frequenzselektion. Sie sind besonders bei Stadt- oder Vorstadthimmel nützlich, wo Streulicht den Kontrast deutlich verringert.
Wirkung und Einsatzbereiche
✅ Verstärkt den Kontrast von planetarischen Nebeln, HII-Regionen und Supernova-Überresten
✅ Blockt künstliches Licht wie Natriumdampflampen, Quecksilberdampflampen oder LED-Streulicht
✅ Effektiv bei Teilmond oder geringer Lichtverschmutzung
✅ Besonders nützlich bei weitwinkligen Optiken oder visuellem Einsatz
✅ Nutzt die Transparenz des atmosphärischen Fensters optimal aus
❌ Nicht geeignet für reflektierende Nebel, Galaxien oder Sternhaufen – diese strahlen im Kontinuum
❌ Farbverschiebung bei RGB-Aufnahmen möglich
❌ Je nach Qualität: Halos um helle Sterne, Ghosting oder Streulicht
Funktionsweise
Ein UHC-Filter ist ein interferenzoptischer Filter, der nur Licht mit ganz bestimmten Wellenlängen passieren lässt und den Rest reflektiert oder absorbiert. Die typischen Durchlassbereiche eines klassischen UHC-Filters:
-
✅ OIII-Linie bei 495,9 und 500,7 nm
-
✅ Hβ-Linie bei 486,1 nm
-
❌ Sperrt das meiste sichtbare Restlicht (> 90 %)
-
❌ Unterdrückt Lichtverschmutzungsquellen effizient
Die Durchlasskurve variiert je nach Hersteller – hochwertige Filter bieten steilere Flanken, bessere Transmission und geringeres Ghosting.
Einsatz in der Astrofotografie
In der Fotografie wird der UHC-Filter oft verwendet, um Einzelaufnahmen mit erhöhtem Kontrast aufzunehmen oder als Basis für Dualband-Techniken. Besonders bei Kameras ohne modifizierten IR-Cut lässt sich damit mehr Nebelstruktur sichtbar machen.
Ideal für:
-
Emissionsnebel (z. B. Nordamerikanebel, Lagunennebel, Orionnebel)
-
Großflächige HII-Regionen
-
Schnelle Weitwinkelfotografie unter mäßigen Bedingungen
-
Anwendungen mit unmodifizierten DSLRs (bedingt)
Auswahlkriterien
-
✅ Achte auf hohe Transmission (>90 %) in OIII/Hβ
-
✅ Geringe Halos & Reflexe – wichtig für helle Sterne im Bild
-
✅ Kompatibel mit Filterrädern oder Clip-Filter bei DSLRs
-
✅ Je enger die Bandbreite (z. B. „UHC-S“ oder „UHC-L“), desto höher der Kontrast, aber auch geringerer Gesamtdurchlass
-
✅ Glasdicke & Reflexionsverhalten beachten (besonders bei Newtons mit schnellen Öffnungsverhältnissen)
Bekannte Hersteller und Typen
-
Astronomik UHC / UHC-E / UHC-L2
-
Baader UHC-S / Moon & Skyglow
-
Optolong UHC
-
Lumicon UHC (Originalbegriff geprägt)
-
Antlia ALP-T (UHC-ähnlich, Dualband)
FAQ – Häufige Fragen
Ist ein UHC-Filter auch für Galaxien geeignet?
❌ Nein. Galaxien senden hauptsächlich Kontinuumslicht aus – UHC-Filter würden viel davon blockieren, der Effekt ist eher negativ.
Was ist der Unterschied zu einem CLS-Filter?
-
UHC: selektiv, schmalbandig, betont Emissionslinien
-
CLS (City Light Suppression): breitbandiger, blockt Lichtverschmutzung ohne bestimmte Linien zu bevorzugen
✅ UHC = gezielter, CLS = universeller
Kann ich den Filter mit unmodifizierter DSLR nutzen?
✅ Ja, mit Einschränkungen. Die Kamera blockiert Hα – daher ist ein modifizierter Sensor deutlich effektiver. Für OIII/Hβ funktioniert ein UHC-Filter auch mit Standardkamera.
Ist ein UHC-Filter gleich wie ein Dual-Narrowband-Filter?
❌ Nein. Dualbandfilter wie z. B. Optolong L-eNhance oder Antlia ALP-T sind auf Hα + OIII abgestimmt.
✅ UHC lässt oft zusätzlich Hβ durch und hat eine breitere Durchlasskurve.
Eignet sich UHC auch für visuelle Beobachtung?
✅ Absolut. Besonders bei dunklerem Himmel erscheinen viele Nebel deutlich kontrastreicher – ideal für Refraktoren oder Dobson-Teleskope.
Fazit
Ein UHC-Filter ist ein wertvolles Werkzeug, um Emissionsnebel auch unter lichtverschmutztem Himmel sichtbar zu machen. In der Astrofotografie sorgt er für deutlich verbesserten Kontrast, besonders bei nicht modifizierten Kameras oder bei Aufnahmen mit kurzer Belichtungszeit. Ob visuell oder fotografisch – wer gerne großflächige Nebel aufnimmt, profitiert enorm vom gezielten Einsatz eines hochwertigen UHC-Filters.