Der Star Eater Effekt beschreibt ein Problem in der digitalen Astrofotografie, das vor allem bei der Verwendung von Sony-Sensoren in DSLM- oder DSLR-Kameras auftritt. Dabei werden kleine, lichtschwache Sterne durch die interne Rauschunterdrückung der Kamera-Software fälschlich als Hotpixel oder Störungen erkannt und entfernt – mit dem Ergebnis, dass sie auf dem fertigen Bild nicht mehr sichtbar sind.
Der Begriff „Star Eater“ (zu Deutsch: „Sternenfresser“) wurde ursprünglich von Astrofotografen geprägt, die bei der Bildanalyse feststellten, dass sich vor allem bei Langzeitbelichtungen und hoher ISO-Einstellung Sterne aus dem Bild „verabschieden“. Betroffen sind insbesondere spiegellose Sony-Kameras der Alpha-Serie, aber ähnliche Effekte treten auch bei manchen anderen Herstellern auf, sofern keine RAW-Daten ohne interne Bearbeitung verwendet werden.
Was passiert beim Star Eater Effekt?
Moderne Digitalkameras verfügen über interne Algorithmen zur Rauschminderung, insbesondere zur Erkennung von sogenannten „Hot Pixels“ oder „Random Noise“. Bei der Langzeitbelichtung erkennt die Software kleine, helle Pixelgruppen, die nur punktuell auftreten, als vermeintliches Rauschen – obwohl es sich in Wirklichkeit um echte Sterne handelt. Diese werden dann geglättet oder komplett entfernt.
Der Effekt ist besonders bei:
-
kleinen Sternen mit geringer Helligkeit
-
sehr kurzer Punktabbildung (d. h. guter Fokus, gutes Seeing)
-
ISO-Werten ab etwa 800
-
Langzeitbelichtungen (10 Sekunden oder mehr)
-
kamerainterner Rauschminderung (auch bei RAW!)
zu beobachten.
Symptome und Erkennungsmerkmale
✅ Helle Nebelbereiche und große Sterne bleiben im Bild erhalten
❌ Kleine Sterne „verschwinden“ bei längerer Belichtung oder höherer ISO
❌ Vergleich mit gestackten Einzelbelichtungen zeigt Unterschied
❌ Bei starkem Zoom wirken Sternfelder leer oder künstlich bereinigt
❌ Der Effekt ist nicht durch Kalibrierung oder Stacking rückgängig zu machen
Wann tritt der Star Eater Effekt auf?
Der Effekt wurde vor allem bei folgenden Kamerabedingungen beobachtet:
-
Sony Alpha 7 / 7R / 7S Serien (ältere Firmware)
-
Langzeitbelichtung aktiviert (Bulb oder >10s)
-
RAW-Format aktiviert, aber dennoch bearbeitet (nicht „pure RAW“)
-
High ISO (800–3200) mit kamerainternem Noise Reduction aktiv
Besonders kritisch sind Kameras mit proprietären RAW-Formaten, bei denen selbst das RAW-File durch interne Algorithmen verändert wird – z. B. durch Verlustkompression oder aktiven Rauschfilter in der Firmware.
Maßnahmen zur Vermeidung
✅ Verwende kürzere Einzelbelichtungen mit höherer Anzahl (z. B. 60 × 30 s statt 10 × 180 s)
✅ Deaktiviere, falls möglich, die kamerainterne Langzeit-Rauschminderung
✅ Nutze Software, die echte RAW-Daten verarbeitet (z. B. RawTherapee, Siril)
✅ Prüfe Kamera-Firmware auf Updates – manche Hersteller haben nachgebessert
✅ Für hochwertige Astrofotografie besser auf gekühlte Astro-Kameras mit unkomprimierten RAWs umsteigen
Fazit
Der Star Eater Effekt ist ein echtes Problem für Astrofotograf:innen, die mit bestimmten Kamerasystemen – insbesondere aus dem Consumer-Bereich – arbeiten. Auch wenn moderne Sensoren enorme Empfindlichkeit bieten, kann die kamerainterne Signalverarbeitung durch automatische Rauschunterdrückung wertvolle Bildinformationen zerstören. Wer ernsthaft Astrofotografie betreiben möchte, sollte diesen Effekt verstehen, aktiv vermeiden oder – wenn möglich – durch optimierte Einstellungen und Software-Workflows umgehen.