SkyGlow beschreibt die Himmelsaufhellung durch künstliches Licht (Lichtverschmutzung) oder natürliche atmosphärische Effekte wie Luftleuchten. Im Kontext der Astrofotografie ist SkyGlow ein störender Hintergrund, der den Kontrast zwischen Himmelsobjekten und dem Himmelshintergrund verringert – vor allem bei der Deep-Sky-Fotografie.
Je stärker der SkyGlow, desto weniger effektiv sind lange Belichtungen, da das schwache Licht von Nebeln oder Galaxien im Hintergrundrauschen untergeht. Besonders in städtischen oder vorstädtischen Gebieten kann SkyGlow zu einem massiven Problem für Astrofotograf:innen werden, das nur durch technische und methodische Maßnahmen kompensiert werden kann.
Ursachen von SkyGlow
SkyGlow entsteht durch verschiedene Quellen:
✅ Künstliche Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung, Industrieanlagen, Werbetafeln
✅ Reflektion von Licht an Partikeln und Aerosolen in der Atmosphäre
✅ Luftleuchten (Airglow) – natürliche Emission durch chemische Prozesse in der oberen Atmosphäre
✅ Mondlicht oder Dunst können den Effekt zusätzlich verstärken
❌ Je näher man sich an Ballungsräumen oder Industriegebieten befindet, desto ausgeprägter ist SkyGlow
❌ Auch hohe Luftfeuchtigkeit, Staub und Dunst in der Atmosphäre verstärken das Problem
Auswirkungen auf die Astrofotografie
❌ Schlechter Kontrast zwischen Himmelsobjekt und Hintergrund
❌ Begrenzte Belichtungszeit – Himmelshintergrund sättigt schneller
❌ Farbstiche, Gradienten und ungleichmäßige Helligkeit im Bild
❌ Erhöhter Aufwand bei Bildbearbeitung (Gradient Removal, Background Extraction)
Besonders betroffen sind weit ausgedehnte, lichtschwache Objekte wie Nebel oder Galaxienarme, die sich kaum vom aufgehellten Hintergrund abheben lassen.
Maßnahmen gegen SkyGlow
✅ Standortwahl: Fotografieren unter dunklem Himmel (Bortle 1–4) ist der effektivste Schutz
✅ Schmalbandfilter: Sperren breite Wellenlängenbereiche und lassen nur definierte Linien wie Hα, OIII oder SII durch
✅ SkyGlow-Filter / CLS-Filter: Unterdrücken typische Spektrallinien künstlicher Beleuchtung (Natrium, Quecksilber)
✅ Korrekte Kalibrierung: Flats, Darks und Bias helfen beim Ausgleich von Helligkeitsunterschieden
✅ Gradientenentfernung: Software-Tools wie PixInsight (ABE/DBE), Siril oder Photoshop können SkyGlow im Nachhinein reduzieren
✅ Dithering: Leichte Versatzbewegungen beim Fotografieren helfen beim Herausmitteln des störenden Musters
Filter gegen SkyGlow
Viele Hersteller bieten spezielle SkyGlow- oder CLS-Filter (City Light Suppression) an. Diese sind besonders effektiv bei der Verwendung von DSLR- oder Farbkameras unter lichtverschmutztem Himmel.
✅ Zielt auf typische Emissionslinien künstlicher Lichtquellen
✅ Ideal für Bortle 5–8 (Stadt-/Vorstadthimmel)
❌ Filter sind kein vollständiger Ersatz für dunklen Himmel
❌ Können Farbverfälschungen verursachen (z. B. blassere Sterne)
FAQ – Häufige Fragen
Ist SkyGlow dasselbe wie Lichtverschmutzung?
Nicht ganz. Lichtverschmutzung ist die Ursache – SkyGlow ist der sichtbare Effekt am Himmel: eine diffuse, milchige Himmelsaufhellung, die das Beobachten und Fotografieren erschwert.
Wie kann ich SkyGlow messen?
Mit einem Sky Quality Meter (SQM) kann die Himmelshelligkeit in mag/arcsec² gemessen werden. Je höher der Wert, desto dunkler der Himmel. Alternativ helfen Karten wie die Light Pollution Map.
Helfen Schmalbandfilter wirklich gegen SkyGlow?
✅ Ja – sehr effektiv. Besonders Hα-, OIII- und SII-Filter blocken fast den gesamten künstlichen Lichtanteil und lassen nur die emissionsstarken Linien des Zielobjekts durch. Ideal für Aufnahmen unter Bortle 6–8.
Funktionieren SkyGlow-Filter auch bei Vollmond?
❌ Eingeschränkt. Der Mond erhöht den Hintergrund unabhängig von künstlichem Licht. Schmalbandfilter sind hier besser geeignet als CLS-Filter.
Kann man SkyGlow vollständig herausrechnen?
Nicht ganz. Man kann ihn stark reduzieren, aber er beeinflusst das Signal-Rausch-Verhältnis, die Farbtreue und den Dynamikumfang des Bildes – vor allem bei sehr lichtschwachen Details.
Fazit
SkyGlow ist einer der größten natürlichen Feinde der Astrofotografie. Wer sich mit Deep-Sky-Aufnahmen beschäftigt, muss lernen, den Einfluss von Himmelsaufhellung zu erkennen, zu begrenzen und softwaretechnisch zu kompensieren. Durch kluge Filterwahl, gute Kalibrierung und gezielte Bearbeitung lässt sich auch unter suboptimalem Himmel Erstaunliches erreichen – dennoch bleibt der beste Schutz gegen SkyGlow: der Weg in dunklere Gefilde.