Die Pixelgröße ist ein zentraler technischer Parameter in der Astrofotografie und beschreibt den physikalischen Durchmesser eines einzelnen Pixels auf dem Kamerasensor – typischerweise angegeben in Mikrometern (µm). Dieser Wert beeinflusst maßgeblich die Bildqualität, die Auflösung, die Lichtempfindlichkeit und das Verhalten bei verschiedenen Brennweiten.

Ein Pixel ist die kleinste lichtempfindliche Einheit des Sensors. Je größer ein Pixel, desto mehr Photonen kann er aufnehmen – was zu einem höheren Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) führt. Gleichzeitig bedeutet ein kleinerer Pixel mehr Details pro Flächeneinheit, also eine höhere Auflösung – aber oft auch mehr Rauschen.

In der Astrofotografie ist die Wahl der richtigen Pixelgröße besonders wichtig, da sie direkt mit der Brennweite des Teleskops und der Seeing-Bedingung (Atmosphärenruhe) abgestimmt werden sollte.


Warum ist die Pixelgröße so wichtig?


Formel zur Berechnung des Abbildungsmaßstabs

Image Scale (”/Pixel)=206.265×Pixelgro¨ße (µm)Brennweite (mm)\text{Image Scale (“/Pixel)} = \frac{206.265 \times \text{Pixelgröße (µm)}}{\text{Brennweite (mm)}}

Beispiel:
Eine Kamera mit 3.76 µm Pixeln an einem 600 mm Refraktor:

=206.265×3.76600≈1.29′′/Pixel= \frac{206.265 \times 3.76}{600} \approx 1.29“/Pixel

Liegt das durchschnittliche Seeing bei 2“, ist das ein leichtes Oversampling – also sehr gut für Deep-Sky geeignet.


Eigenschaften großer vs. kleiner Pixel

Merkmal Große Pixel (>5 µm) Kleine Pixel (<3 µm)
Lichtempfindlichkeit Hoch Geringer
SNR Besser bei Einzelaufnahme Schlechter ohne Stacking
Auflösung Geringer, aber oft ausreichend Höher, aber sensibel für Seeing
Belichtungszeitbedarf Kürzer Länger
Typischer Einsatz Langbrennweitige Systeme, SCs Kurzbrennweite, Weitfeldsysteme

Bullet Points: Was du über Pixelgröße wissen solltest


Typische Pixelgrößen gängiger Astrokameras

Kamera-Modell Pixelgröße (µm) Sensorgröße Geeignet für
ZWO ASI2600MM Pro 3.76 APS-C Allround, bis ca. 800 mm FL
ZWO ASI533MC Pro 3.76 1″ (Quadrat) Weitfeld bis ca. 600 mm FL
QHY600M-PH 3.76 Vollformat Premium-Allround
Player One Neptune-C II 2.9 1/1.8″ Planeten, Mond, Guiding
ZWO ASI294MM Pro 4.63 4/3″ Deep-Sky, moderate Brennweite
QHY163M 3.8 4/3″ Weitfeld, Nebel
ASI462MC 2.9 1/2.8″ Hochauflösende Planetenbilder

FAQ – Häufige Fragen

Ist größer immer besser?
Nicht unbedingt. Große Pixel sind gut für Lichtempfindlichkeit, aber kleinere Pixel bringen bei kurzen Brennweiten mehr Details. Es kommt auf dein Setup an.

Kann ich mit kleinen Pixeln trotzdem lichtschwache Objekte aufnehmen?
Ja, aber du brauchst mehr Belichtungszeit oder musst stacken. Alternativ kannst du binning verwenden, um den Effekt größerer Pixel zu simulieren.

Welche Pixelgröße passt zu meinem Teleskop?
Dazu brauchst du die Image Scale Formel. Als grober Richtwert gilt:

Was ist Software-Binning?
Beim Stacken oder Live-View können mehrere Pixel rechnerisch zusammengefasst werden (z. B. 2×2 Binning). Dadurch sinkt das Rauschen, aber auch die Auflösung.


Fazit

Die Pixelgröße ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Auswahl einer Astrokamera – sie beeinflusst Auflösung, Belichtungszeit, Rauschen und Detailgenauigkeit. Es gibt kein „perfektes Maß“ für alle – entscheidend ist die Anpassung an dein Teleskop und Seeing. Wer diesen Zusammenhang versteht, kann seine Ausrüstung optimal aufeinander abstimmen und die bestmögliche Bildqualität erzielen – ob für feine Details in Galaxien oder große Nebelstrukturen in Widefield-Aufnahmen.