Partielle Mondfinsternis
Eine partielle Mondfinsternis ist ein faszinierendes Himmelsereignis, bei dem nur ein Teil des Vollmondes in den Kernschatten der Erde eintritt. Während einer solchen Finsternis wird der verfinsterte Bereich des Mondes deutlich dunkler und oft rötlich-bräunlich verfärbt – der Rest bleibt hell erleuchtet. Im Gegensatz zur totalen Mondfinsternis, bei der der gesamte Mond vom Erdschatten bedeckt wird, bleibt bei der partiellen Variante immer ein Teil der Mondscheibe voll sichtbar.
Die Ursache liegt im exakten Verlauf der Mondbahn, die in einem leichten Winkel zur Erdbahnebene (der Ekliptik) verläuft. Deshalb treffen sich Erde, Sonne und Mond nicht bei jedem Vollmond exakt in einer Linie. Wenn die Bedingungen jedoch stimmen und der Mond zumindest teilweise durch den Kernschatten der Erde läuft, entsteht eine partielle Finsternis.
Für Astrofotograf*innen ist dieses Ereignis besonders spannend: Es bietet dramatische Lichtverhältnisse, gut vorhersehbare Zeiten und einen imposanten Helligkeitsverlauf – und das alles ohne spezielle Filter oder große Ausrüstung. Auch Einsteiger können bereits mit einer DSLR, einem Teleobjektiv und einem Stativ beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Was passiert bei einer partiellen Mondfinsternis?
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Die Erde steht zwischen Sonne und Mond
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Der Mond tritt nicht vollständig, sondern nur teilweise in den Kernschatten (Umbra) der Erde ein
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Der verfinsterte Teil erscheint abgedunkelt und oft leicht kupferfarben
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Der nicht betroffene Teil bleibt ungefärbt und hell
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Der Halbschatten (Penumbra) führt vor und nach dem Hauptereignis zu einer leichten Abdunklung des Mondes
Beobachtung und Fotografie
Die partielle Mondfinsternis ist ein ideales Ziel für:
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Statische Fotografie mit Teleobjektiv oder Teleskop
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Sequenzaufnahmen (z. B. Bildreihe des Verlaufs)
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Timelapse-Videos
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Vergleich von Penumbra, Umbra und Totalität
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HDR-Kompositionen, um beide Helligkeitsbereiche sichtbar zu machen
Vergleich: Arten von Mondfinsternissen
Finsternis-Typ | Beschreibung | Mond komplett im Kernschatten? | Häufigkeit |
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Totale Mondfinsternis | Mond vollständig im Erdschatten | ✅ Ja | ca. 1–2× pro Jahr |
Partielle Mondfinsternis | Nur ein Teil des Mondes im Kernschatten | ❌ Teilweise | häufiger |
Halbschattenfinsternis | Mond durchquert nur den Halbschatten | ❌ Nein | sehr häufig |
Tipps für gelungene Aufnahmen
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Planung mit Tools wie Stellarium, Heavens Above oder CalSky
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Manuelle Belichtungsreihe (verschiedene ISO/Werte) zur Nachbearbeitung
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Verwendung eines Nachführsystems, wenn mit längerem Fokus gearbeitet wird
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RAW-Format aufnehmen für maximale Bearbeitungsfreiheit
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Fokus auf Details im Schattenverlauf legen – z. B. Krater, die halb beschattet sind
Fotografisch besonders interessante Momente
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Eintritt in den Kernschatten: Die Helligkeitsgrenze läuft sichtbar über die Mondscheibe
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Maximum der Verfinsterung: Dramatischer Helligkeitsunterschied
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Austritt aus dem Kernschatten: Licht kehrt zurück, Farben verändern sich deutlich
FAQ – Häufige Fragen
Wie oft kommt eine partielle Mondfinsternis vor?
In der Regel 2–3 Mal pro Jahr weltweit – ob sie am eigenen Standort sichtbar ist, hängt vom Zeitpunkt ab.
Brauche ich spezielle Filter?
Nein. Der Mond ist auch während der Finsternis hell genug, um ohne spezielle Filter fotografiert zu werden.
Wie unterscheidet sich die partielle von der totalen Mondfinsternis im Bild?
Bei der totalen Finsternis erscheint der gesamte Mond rötlich-dunkel. Bei der partiellen bleibt ein Teil hell, ein anderer deutlich dunkler.
Kann ich eine partielle Mondfinsternis auch ohne Teleskop fotografieren?
Ja, schon mit 200–300 mm Teleobjektiv lassen sich gute Detailaufnahmen machen. Für Nahaufnahmen lohnen sich Teleskope oder größere Brennweiten.
Wie lange dauert eine partielle Mondfinsternis?
Je nach Konstellation zwischen rund 1 bis 3,5 Stunden, der Teil im Kernschatten meist 1–2 Stunden.
Fazit
Die partielle Mondfinsternis ist ein leicht zugängliches und fotografisch reizvolles Ereignis. Sie kombiniert eindrucksvolle Schattenverläufe mit einem vergleichsweise einfachen Setup. Auch wenn sie nicht so dramatisch wie eine totale Finsternis wirkt, bietet sie doch viele Möglichkeiten für kreative Astrofotografie – besonders durch Kontraste, Texturen und Lichtverläufe. Wer den Ablauf kennt und gut plant, kann eindrucksvolle Einzelbilder oder komplette Sequenzen erstellen – mit oder ohne Teleskop.