Nachtleuchtende Wolken (NLC) – Leuchtende Schleier am Sommerhimmel
Nachtleuchtende Wolken, auch NLCs (Noctilucent Clouds) genannt, sind ein faszinierendes Naturphänomen, das in den Sommermonaten am nördlichen Horizont sichtbar wird – leuchtend, silbrig-blau und scheinbar „nicht von dieser Welt“. Für Astrofotografen sind sie ein beliebtes Ziel, da sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen auftreten.
Was sind Nachtleuchtende Wolken?
Nachtleuchtende Wolken sind die höchsten Wolken in der Erdatmosphäre. Sie bestehen aus winzigen Eiskristallen und befinden sich in einer Höhe von etwa 80 bis 85 Kilometern in der Mesosphäre.
Im Gegensatz zu normalen Wolken leuchten sie nicht durch direkte Sonnenbestrahlung, sondern reflektieren Sonnenlicht, obwohl die Sonne aus Sicht des Beobachters bereits untergegangen ist.
Eigenschaften im Überblick
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Höhe | 80–85 km (Mesosphäre) |
Beste Beobachtungszeit | Ende Mai bis Anfang August |
Uhrzeit | Etwa 60–90 Minuten nach Sonnenuntergang |
Richtung | Nordhorizont (zwischen Nordwest und Nordost) |
Farbe | Silber-bläulich |
Dauer der Sichtbarkeit | Minuten bis zu mehreren Stunden |
Wie entstehen NLCs?
Die Entstehung nachtleuchtender Wolken hängt von mehreren Faktoren ab:
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Extrem niedrige Temperaturen in der oberen Mesosphäre (~ -120 °C)
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Feuchtigkeit (z. B. durch aufsteigenden Wasserdampf)
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Kondensationskerne (z. B. von Meteoritenteilchen)
Diese Komponenten führen zur Bildung feinster Eiskristalle, die das Sonnenlicht aus großer Höhe reflektieren.
Bedingungen für gute Sichtbarkeit
Damit NLCs sichtbar werden, müssen folgende Bedingungen gegeben sein:
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Die Sonne befindet sich 6–16° unter dem Horizont
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Der Beobachterhimmel ist dunkel, aber die Wolken liegen noch im Sonnenlicht
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Klarer Nordhorizont ohne Wolken oder Dunst
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Jahreszeitlicher Höhepunkt in Europa: 20. Juni – 15. Juli
Unterschiede zu normalen Wolken
Merkmal | Nachtleuchtende Wolken | Normale Wolken |
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Höhe | 80–85 km | Bis ca. 15 km |
Zusammensetzung | Eiskristalle | Wassertröpfchen |
Tageszeit sichtbar | Nur in der Nacht | Tagsüber und nachts |
Bewegung | Langsam, fließend | Oft turbulenter |
Farbe | Silbrig, bläulich | Weiß, grau, orange |
Fotografische Tipps für NLCs
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Weitwinkelobjektiv mit 14–35 mm verwenden
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Niedrige ISO (100–800), da die Helligkeit relativ hoch ist
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Belichtungszeit 1–6 Sekunden, je nach Helligkeit
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Stativ verwenden und den Nordhorizont im Blick behalten
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Bildkomposition mit Vordergrund (Bäume, Gebäude) erhöht den Reiz
Statistische Häufigkeit in Mitteleuropa
Monat | Sichtwahrscheinlichkeit (%) |
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Mai | 10 |
Juni | 45 |
Juli | 40 |
August | 5 |
Die höchste Aktivität tritt meist um die Sommersonnenwende (ca. 21. Juni) auf.
FAQ zu Nachtleuchtenden Wolken
Wann sind NLCs am besten sichtbar?
Zwischen Ende Mai und Mitte Juli, etwa 60–90 Minuten nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang, bei klarem Nordhorizont.
Sind NLCs überall sichtbar?
Sie treten hauptsächlich zwischen 50° und 65° nördlicher Breite auf – z. B. in Deutschland, Polen, Skandinavien oder Kanada.
Kann ich NLCs mit dem bloßen Auge sehen?
Ja – sie sind bei guter Sichtbedingungen deutlich am Himmel erkennbar.
Sind NLCs ein Zeichen für Klimaänderungen?
Es gibt Hinweise, dass zunehmende Sichtungen mit Veränderungen in der oberen Atmosphäre und anthropogenen Einflüssen zusammenhängen.