Justierlaser – schnelle Kollimation leicht gemacht
Ein Justierlaser (auch Kollimationslaser genannt) ist ein spezielles Hilfsmittel zur optischen Justage von Spiegelteleskopen, insbesondere von Newton-Reflektoren. Er ermöglicht eine schnelle, präzise und wiederholbare Ausrichtung der optischen Achse, was entscheidend für scharfe Bilder ist – gerade in der Astrofotografie.
Warum ist Justage überhaupt wichtig?
Teleskope mit Spiegeln (vor allem Newtons) benötigen eine regelmäßige Kollimation, also die exakte Ausrichtung von Haupt- und Fangspiegel. Eine schlecht justierte Optik führt zu:
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unscharfen Sternen
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Koma (verzogene Sterne am Rand)
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Lichtverlust
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unsymmetrischem Fokus
Ein gut eingestellter Newton kann dagegen hervorragende Astrofotos liefern – vorausgesetzt, die Justage sitzt!
Wie funktioniert ein Justierlaser?
Ein Justierlaser projiziert einen Laserstrahl durch den Okularauszug, der auf dem Hauptspiegel reflektiert wird. Der Rückstrahl trifft (bei korrekter Justage) genau wieder auf die Austrittsöffnung des Lasers.
Funktionsprinzip in Schritten:
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Laser wird in den Okularauszug eingespannt
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Der Strahl trifft auf den Fangspiegel → wird zum Hauptspiegel reflektiert
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Vom Hauptspiegel zurück auf den Fangspiegel → wieder in Richtung Laser
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Wenn der Rückstrahl zentriert durch dieselbe Öffnung zurückkommt, ist alles ausgerichtet
Voraussetzungen und Hinweise
Damit ein Justierlaser korrekt funktioniert:
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Er muss gut zentriert und kollimiert sein (ja, auch der Laser selbst!)
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Der Okularauszug darf kein Spiel haben
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Das Teleskop sollte stabil aufgestellt sein
Tipp: Verwende eine Klemmhülse mit Druckring, um den Laser exakt im OAZ zu positionieren.
Vorteile eines Justierlasers
✔ Sehr schnell – ideal für den Einsatz vor einer Astrofoto-Session
✔ Einfach allein durchführbar
✔ Auch bei Dämmerung oder im Dunkeln nutzbar
✔ Sichtbarkeit des Strahls erleichtert visuelle Kontrolle
✔ Wiederholbare Genauigkeit (wenn Laser selbst kollimiert ist)
Mögliche Nachteile
✘ Billigmodelle sind oft selbst dejustiert
✘ Bei Schmidt-Newton oder RC nicht geeignet
✘ Nicht für die Feinjustage der Sternabbildung gedacht (→ Star-Test)
Vergleich: Justiermethoden im Überblick
Methode | Genauigkeit | Aufwand | Lichtbedingungen | Ideal für |
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Justierlaser | Hoch (bei gutem Laser) | Gering | Auch im Dunkeln | Newton |
Cheshire-Okular | Sehr hoch | Mittel | Tageslicht nötig | Newton |
Star-Test | Höchste | Hoch | Klarer Himmel | Alle Typen |
Concenter-Scheibe | Mittel | Gering | Tageslicht | Einsteiger |
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Justieren mit dem Laser
1. Fangspiegel ausrichten
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Stelle sicher, dass der Laserpunkt im Mittelpunkt des Hauptspiegels landet
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Justiere die Halteschrauben des Fangspiegels
2. Hauptspiegel einstellen
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Beobachte den Rückstrahl: Ist er zentriert in der Laseröffnung?
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Falls nicht, justiere mit den Justierschrauben am Hauptspiegel
3. Kontrolle
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Wiederhole den Vorgang ggf. nach dem Transport oder Schwenken
Wichtig: Der Laser selbst muss kollimiert sein! Das prüfst du, indem du ihn in einem V-Block drehst – der Punkt darf sich nicht auf dem Spiegel bewegen.
Empfehlung: Gute Justierlaser-Marken
Marke | Eigenschaften |
---|---|
Baader LaserColli | Hochwertig, justierbar |
Howie Glatter | Profi-Tool, exzellente Präzision |
TS-Optics Laser | Mittelklasse, solide Verarbeitung |
SVBONY Laser | Günstig, oft Nachjustage nötig |
FAQ zum Justierlaser
Muss ich vor jeder Session justieren?
→ Nicht zwingend – aber nach Transport oder Temperaturwechseln ist es sehr empfehlenswert.
Funktioniert das auch bei Dobsons?
→ Ja, bei Newton-Dobsons ist ein Justierlaser sogar besonders praktisch.
Kann man damit auch Refraktoren justieren?
→ Nein. Refraktoren benötigen keine Laserjustage – andere Methoden sind nötig.
Wie genau ist ein Justierlaser?
→ Bei hochwertiger Verarbeitung und korrekter Zentrierung unter 0,1 mm Abweichung möglich.