Jupitertransit – ein faszinierendes Schauspiel

Ein Jupitertransit ist ein Himmelsereignis, bei dem einer der galileischen Monde (Io, Europa, Ganymed oder Kallisto) vor der Jupiterscheibe entlangzieht. Dabei wirft er häufig auch einen Schatten auf die Jupiteratmosphäre, was als kleiner dunkler Punkt sichtbar ist – ein beliebtes Ziel für Astrofotograf:innen.

Diese Transite sind regelmäßig beobachtbar, spektakulär in der Wirkung und mit etwas Planung auch für Einsteiger fotografisch erreichbar.


Arten von Jupitertransiten

Es gibt unterschiedliche Formen des Transits:

Typ Beschreibung
Mondtransit Ein Mond zieht vor Jupiter entlang
Schattentransit Der Schatten des Mondes wandert über die Jupiterscheibe
Doppeltransit Zwei Monde oder Schatten gleichzeitig sichtbar
Dreifachtransit Extrem selten – drei Monde/Schatten gleichzeitig

Visuell besonders beeindruckend sind die Doppeltransite, wenn zwei Monde gleichzeitig mit ihren Schatten sichtbar sind.


Voraussetzungen für die Fotografie

Empfohlene Ausrüstung:

Komponente Empfehlung
Teleskop Mind. 100 mm Öffnung, ideal: 150–200 mm
Kamera Planetenkamera (z. B. ZWO ASI 224, 462, 290)
Barlow-Linse 2x–3x für bessere Auflösung
Filter IR-Pass für bessere Schärfe
Montierung Nachführend, GoTo hilfreich

Tipp: Seeing ist entscheidender als Öffnung. Suche dir ruhige Nächte mit hoher Luftstabilität (Seeing-Wert < 2″).


Planungs-Tools für Transite

Tool/Website Funktion
WinJUPOS Exakte Ephemeriden, Transitzeiten, Animation
Stellarium Echtzeit-Simulation der Mondbewegung
Sky & Telescope Online Transit-Kalender
CalSky / Heavens-Above UTC-basierte Vorhersagen

Beispielrechnung: Sichtbarkeit eines Transits

Du möchtest z. B. wissen, wann Ganymed vor Jupiter transitiert:

  1. Öffne WinJUPOS

  2. Wähle Ephemeriden → Jupiter

  3. Aktiviere Schattenwurf & Transit

  4. Lies lokale Zeiten ab & exportiere als Bild/Video

In Mitteleuropa sind pro Monat etwa 10–15 sichtbare Transite möglich – abhängig von Sichtbarkeit und Jupiterstellung.


Aufnahme-Workflow

1. Planung & Vorbereitung

2. Aufnahmephase

3. Bearbeitung


Beispiel: Transit von Io mit Schatten

Parameter Wert
Kamera ZWO ASI 462MC
Teleskop 150 mm Newton, 3x Barlow
Filter IR-Pass
Framerate 120 FPS
Belichtung 12 ms
Stack 5000 aus 20.000 Frames

Ergebnis: Scharfer Io und sein Schatten, gut erkennbar vor den Wolkenbändern Jupiters.


Häufige Fehler bei Jupitertransiten


Tipps für beeindruckende Jupitertransit-Fotos


FAQ zu Jupitertransiten

Wann ist der nächste Doppeltransit sichtbar?

→ WinJUPOS oder Online-Kalender bieten genaue Daten. Solche Ereignisse sind meist Monate im Voraus planbar.

Kann man auch Transite bei Tageslicht aufnehmen?

→ Ja, kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang mit gutem Seeing – erfordert aber Erfahrung und ND-Filter (fürs Auffinden).

Was ist spektakulärer – Transit oder Schattenwurf?

→ Der Schattenwurf ist meist auffälliger und schärfer abgegrenzt, aber Mond & Schatten gemeinsam wirken am besten!

Geht das auch mit DSLR?

→ Nur sehr eingeschränkt – Planetenkameras sind deutlich besser geeignet durch Framerate & Schärfe.