Jupitermond-Fotografie

Die Jupitermonde gehören zu den faszinierendsten Objekten für Planetary-Imaging-Fans. Ihre relativ hohe Helligkeit, schnelle Bewegung und die häufigen Transit-, Schattenwurf- oder Bedeckungsereignisse machen sie zu einem abwechslungsreichen Ziel – sowohl visuell als auch fotografisch.

Im Zentrum der meisten Aufnahmen stehen die vier größten Galileischen Monde:

Sie lassen sich bereits mit kleinen Teleskopen und Planetenkameras sichtbar machen – teilweise sogar als wandernde Schatten auf der Jupiteroberfläche.


Voraussetzungen für gute Aufnahmen

Ausrüstungsempfehlung:

Komponente Empfehlung
Teleskop >100 mm Öffnung, langbrennweitig (f/10 oder mit Barlow)
Kamera Planetenkamera (z. B. ZWO ASI 224MC)
Montierung Trackingfähig, idealerweise GoTo
Barlow-Linse 2x–3x zur Brennweitenverlängerung
Filter IR-Pass oder RGB-Filtersatz
Software FireCapture, Autostakkert!, Registax

Tipp: Eine gute Seeing-Prognose ist wichtiger als große Öffnung!


Belichtung & Framerate:


Besonderheiten bei der Aufnahme von Jupitermonden

1. Schattenwürfe auf Jupiter

Wenn ein Mond zwischen Sonne und Jupiter steht, wirft er einen sichtbaren Schatten auf den Gasriesen – erkennbar als kleiner schwarzer Punkt. Diese Effekte sind besonders fotogen und treten regelmäßig auf.

2. Doppeltransits

Gelegentlich durchqueren zwei Monde gleichzeitig die Jupiter-Scheibe – spektakulär, aber seltener. Genaue Planung ist hier Pflicht!

3. Mondbedeckungen

Manchmal verschwinden Monde hinter Jupiter oder tauchen aus dem Schatten auf – hier sind präzise Zeitfenster entscheidend.


Planungs-Tools für Jupitermond-Ereignisse

Tool/Software Funktion
WinJUPOS Exakte Positionen, Ephemeriden, Animationen
SkySafari / Stellarium Visualisierung von Transitzeiten
Jupiter2.exe Klassischer Ephemeridenrechner (kostenlos)
TimeAndDate.com UTC & Sichtbarkeitszeiten weltweit

Beispiel: Transit von Io – Aufnahmeparameter

Parameter Wert
Kamera ZWO ASI 290MM
Filter IR-Pass 685 nm
Teleskop 8″ SCT (mit 2.5x Barlow)
Framerate 120 FPS
Belichtung 7 ms
Gain 320
Stack 5000 Frames aus 20.000

Ergebnis: Sichtbarer Io mit Schattenwurf, hohe Detailtreue in Jupiterbändern


Verarbeitung: Von Rohmaterial zum Endbild

  1. Aufnahme mit FireCapture

  2. Stacking mit Autostakkert!

  3. Wavelet-Schärfung in Registax

  4. Feinbearbeitung in Photoshop oder GIMP

  5. Beschriftung, evtl. Animation mit PIPP


Tipps für beste Ergebnisse


FAQ zur Jupitermond-Fotografie

Kann ich Jupitermonde auch mit DSLR fotografieren?

Nur bedingt – sie sind punktförmig und erfordern kurze Belichtungszeiten. Besser geeignet: Planetenkameras.

Welche Auflösung brauche ich, um Details zu sehen?

Bei sehr gutem Seeing und >2000 mm Brennweite sind sogar Oberflächendetails auf Ganymed theoretisch erkennbar!

Wie finde ich heraus, wann ein Transit stattfindet?

Nutze Software wie WinJUPOS oder Online-Ephemeriden (z. B. von Sky & Telescope oder Stellarium).

Kann man alle vier Monde gleichzeitig sehen?

Ja – bei geeigneter Stellung, besonders Europa und Io sind oft nah beieinander.