Ein Telekonverter (auch „Extender“ genannt) ist ein optisches Zubehörteil, das zwischen Kamera und Objektiv (oder Kamera und Teleskop) eingesetzt wird, um die Brennweite zu verlängern – meist um den Faktor 1,4×, 2× oder 3×. Das Bild wirkt dadurch näher herangezoomt, allerdings verringert sich gleichzeitig die Lichtstärke, was besonders in der Astrofotografie beachtet werden muss.
Telekonverter sind aus mehreren Linsenelementen aufgebaut und vergrößern den Bildausschnitt, ohne die Kamera näher ans Objekt bringen zu müssen. In der Astrofotografie kommen sie vor allem bei Planeten- oder Mondfotografie zum Einsatz – also bei hellen, detailreichen Objekten mit sehr hoher Brennweite.
Wirkungsweise
Ein 2×-Telekonverter verdoppelt die Brennweite, z. B. von 600 mm auf 1200 mm. Gleichzeitig sinkt die Lichtstärke um 2 Blendenstufen (also von f/4 auf f/8). Dies hat direkte Auswirkungen auf Belichtungszeit, ISO und Bildrauschen.
✅ Höhere Vergrößerung – mehr Details bei Planeten, Mondkratern, Sonnenflecken
❌ Geringere Lichtmenge – längere Belichtungszeiten nötig, höhere ISO-Werte
Anwendung in der Astrofotografie
✅ Planetenfotografie (z. B. Jupiter, Saturn, Mars)
✅ Mondoberfläche mit kleinen Kamerasensoren
✅ Sonnenfotografie mit Filter und hohem Fokus
✅ Kombination mit DSLR, Systemkamera oder Planetenkamera
✅ Auch bei Teleobjektiven (z. B. 300 mm + 2× = 600 mm) möglich
❌ Für Deep-Sky-Fotografie meist ungeeignet, da Lichtverlust + längere Brennweite = schlechteres SNR
Vorteile
✅ Günstige Möglichkeit zur Brennweitenverlängerung
✅ Kompatibel mit vielen Teleskopen und Fotoobjektiven
✅ Perfekt für kleine, helle Objekte mit hohem Detailgrad
✅ Erhöht Bildmaßstab bei gleichbleibender Sensorgröße
✅ Ideal für „Lucky Imaging“ mit hoher Framerate
Nachteile
❌ Lichtverlust: –1,4 bis –3 Blendenstufen je nach Faktor
❌ Geringere Bildqualität bei günstigen oder mehrfach gestackten Konvertern
❌ Höheres Risiko für chromatische Aberration und Kontrastverlust
❌ Fokuslage kann sich ändern – Fokusadapter nötig
❌ Autofokus oft deaktiviert (bei DSLR)
Unterschied zum Barlow-Linse
Merkmal | Telekonverter | Barlow-Linse |
---|---|---|
Anwendung | Kamera-Objektiv & DSLR | Visuelle & fotografische Teleskopie |
Bauweise | Flach, kompakt | Länger, teleskoptypisch |
Platzierung | Zwischen Kamera & Objektiv | Zwischen Okular und OAZ / Kamera |
Typisch verwendbar | DSLR, Systemkamera, Teleobjektive | Teleskope (Refraktor, Newton etc.) |
✅ In der Praxis ähneln sich beide – viele Barlow-Linsen können auch als Telekonverter verwendet werden, wenn sie T2-kompatibel sind.
FAQ – Häufige Fragen
Welcher Telekonverter-Faktor ist sinnvoll?
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✅ Für Astrofotografie meist 2× oder 2,5×
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1,4× bringt kaum Effekt, 3× oft zu dunkel und weich
Funktioniert jeder Telekonverter mit jedem Objektiv oder Teleskop?
❌ Nein – bei Objektiven braucht es kompatible Systeme (z. B. Canon EF + Extender).
Bei Teleskopen geht es meist nur mit T2-Anschluss und optischer Korrektur.
Kann man mehrere Telekonverter kombinieren?
✅ Ja, technisch möglich – aber ❌ nicht empfehlenswert, da Bildqualität und Lichtstärke stark leiden.
Ist die Bildqualität mit Telekonverter schlechter?
✅ Geringfügig – je nach Modell und Kombination. Hochwertige Telekonverter (z. B. Canon L, Nikon TC) liefern gute Ergebnisse. Günstige Modelle verursachen Vignettierung, Farbsäume und Unschärfe.
Besser croppen oder Telekonverter nutzen?
Für hellere Objekte ist der Telekonverter sinnvoll. Bei schwachem Licht (Deep-Sky) ist Croppen oft besser, da der Bildmaßstab künstlich erhöht wird – ohne zusätzlichen Lichtverlust.
Fazit
Ein Telekonverter ist ein praktisches Hilfsmittel, um in der Astrofotografie die Brennweite kostengünstig zu erhöhen – besonders bei der Aufnahme heller, kleiner Objekte wie Planeten oder Monddetails. Wer auf hohe Vergrößerung angewiesen ist, ohne gleich ein neues Teleskop zu kaufen, findet hier eine effektive Lösung. Aber Vorsicht: Qualität und Lichtverlust müssen stets gegen den Nutzen abgewogen werden.