Plate Solving ist eine leistungsstarke Technik in der Astrofotografie, bei der ein aufgenommenes Himmelsbild analysiert wird, um daraus die exakten Himmelskoordinaten (Rektaszension und Deklination) zu bestimmen. Dabei vergleicht eine Software die Sternkonstellationen im Bildfeld mit einem Sternkatalog – ähnlich wie ein astronomisches GPS.

Plate Solving ist eine der revolutionären Entwicklungen der modernen Astrofotografie. Es ermöglicht eine automatische Objektzentrierung, Goto-Korrektur, Poljustierung, Framing, und unterstützt beim Sequenzbetrieb von Aufnahme-Software wie NINA, AsiAir, KStars/Ekos, APT, SharpCap oder Stellarmate.


Wie funktioniert Plate Solving?


Vorteile des Plate Solving


Typische Anwendungen

Anwendung Beschreibung
Goto-Korrektur Zielobjekt exakt im Bildfeld zentrieren
Polar Alignment Exakte Poljustierung ohne Sicht auf Polaris
Mosaik-Aufnahmen Wiederholbare Framing-Koordinaten über mehrere Nächte
Astrometrie Messung von Position, Rotation, Bildfeldgröße
Automatisierung Autonomes Framing & Sequenzsteuerung mit NINA, AsiAir etc.
Object Annotation Sterne, Galaxien oder Nebel automatisch beschriften

Bekannte Plate Solving Tools & Engines

Software/Engine Plattformen Besonderheiten
Astrometry.net Online & lokal (Linux/Windows) Open Source, weit verbreitet
All-Sky Plate Solver Windows Schnell, offlinefähig
ASPS (Standalone) Windows Ideal für Einsteiger
PlateSolve2 (PlaneWave) Windows Schnelle Lösung für viele Tools
LocalAstrometry.net AsiAir, KStars, NINA Offline-Version von astrometry.net
ImageSolver (PixInsight) macOS/Windows/Linux Integration in Bildbearbeitung

Formel: Bildfeld berechnen für Plate Solving

Oft hilft es, vorher den Bildfeldwinkel zu kennen. Er ergibt sich aus:

Bildfeld (°)=57.3×Sensorgro¨ße (mm)Brennweite (mm)\text{Bildfeld (°)} = \frac{57.3 \times \text{Sensorgröße (mm)}}{\text{Brennweite (mm)}}

Beispiel: Sensorbreite = 22.3 mm, Brennweite = 600 mm →

57.3×22.3600≈2.13∘\frac{57.3 \times 22.3}{600} ≈ 2.13^\circ

Dies ist der horizontale Bildwinkel – wichtig für Plate-Solving-Parameter.


Bullet Points: Was Plate Solving dir ermöglicht


FAQ – Häufige Fragen

Brauche ich Internet für Plate Solving?
Nein – viele Tools wie NINA, ASPS oder AsiAir nutzen lokale Sternkataloge. Nur astrometry.net im Browser erfordert Internet.

Was, wenn mein Bildfeld zu klein ist?
Dann kann der Solver scheitern. Stelle sicher, dass ein genügend großer Bereich des Himmels (mind. ~0.5°) sichtbar ist und die Brennweite/Sensorgröße korrekt angegeben ist.

Kann Plate Solving auch bei schlechten Bildern funktionieren?
Ja – solange Sterne erkennbar sind. Sogar unscharfe oder verrauschte Bilder lassen sich meist problemlos lösen.

Funktioniert das auch mit farbigen DSLR-Bildern?
Ja. Plate Solving analysiert die Helligkeitsverteilung, nicht die Farbe – selbst Debayering ist meist nicht nötig.

Wie schnell ist Plate Solving?
Mit lokalen Solvern und passenden Parametern: 1–5 Sekunden. Online-Solver können je nach Upload einige Minuten dauern.


Fazit

Plate Solving hat die Art und Weise revolutioniert, wie Astrofotografinnen ihre Ausrüstung ausrichten, kalibrieren und kontrollieren. Anstatt manuell Sterne zu suchen und mühsam zu zentrieren, übernimmt die Software alle Schritte automatisiert – schnell, zuverlässig und präzise. In Kombination mit moderner Steuerungssoftware wie NINA, AsiAir oder KStars ist Plate Solving heute ein unverzichtbares Werkzeug, egal ob für Einsteiger oder fortgeschrittene Deep-Sky-Fotografinnen.