Nordhimmel – Orientierung und Beobachtung in nördlicher Richtung
Der Nordhimmel ist der Bereich des Himmels, der aus mitteleuropäischer Sicht in Richtung Norden sichtbar ist. Er ist besonders wichtig für die Ausrichtung von Teleskopen, Poljustage, aber auch für die Beobachtung bestimmter zirkumpolarer Sternbilder und Deep-Sky-Objekte.
Was versteht man unter dem Nordhimmel?
Der Nordhimmel umfasst den Bereich des Firmaments rund um den Himmelsnordpol. Dieser liegt nahe am Stern Polaris (Nordstern) und dient als Bezugspunkt für viele astronomische Anwendungen – z. B. in der Astrofotografie zur Nachführung oder für Startrails.
Der Himmelsnordpol
Der Himmelsnordpol ist der gedachte Punkt am Himmel, um den sich alle Sterne im Laufe der Nacht zu drehen scheinen – bedingt durch die Erdrotation. Er liegt nahe dem Stern Polaris im Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor).
Merkmal | Wert |
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Position Polaris | ~0,7° vom Himmelsnordpol entfernt |
Himmelskoordinate | RA ≈ 2h 31m, Dec ≈ +89° 15′ |
Sichtbarkeit in Europa | Ganzjährig, zirkumpolar |
Zirkumpolare Sternbilder
Zirkumpolare Sternbilder sind solche, die niemals untergehen – sie kreisen um den Himmelsnordpol und sind das ganze Jahr über sichtbar.
Typische zirkumpolare Sternbilder (Mitteleuropa):
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Kleiner Bär (mit Polaris)
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Großer Bär (inkl. Großer Wagen)
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Kassiopeia
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Drache
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Kepheus
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Giraffe
Der Nordhimmel in der Astrofotografie
Bedeutung in der Praxis:
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Poljustage: Ausrichtung auf den Nordstern ist essenziell für parallaktische Montierungen
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Startrails: Kreismuster um Polaris im Nordhimmel sind beliebte Motive
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Nachtleuchtende Wolken (NLCs): Nur am Nordhimmel sichtbar, besonders im Sommer
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Zirkumpolare Objekte: Können über viele Stunden oder sogar die ganze Nacht fotografiert werden
Sichtbedingungen und Herausforderungen
Faktor | Einfluss auf Nordhimmelbeobachtung |
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Lichtverschmutzung | Städte liegen oft im Norden → schlechter Kontrast |
Horizontsicht | Bebauung, Bäume oder Berge können stören |
Jahreszeit | Einige Sternbilder sind am Nordhimmel saisonal höher oder tiefer sichtbar |
Beliebte Deep-Sky-Objekte am Nordhimmel
NGC/M-Katalog | Objektname | Typ | Sternbild |
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M81 / NGC 3031 | Bodes Galaxie | Spiralgalaxie | Großer Bär |
M82 / NGC 3034 | Zigarrengalaxie | Starburst-Galaxie | Großer Bär |
NGC 2403 | Galaxie | Spiralgalaxie | Giraffe |
NGC 6543 | Katzenaugennebel | Planetarischer Nebel | Drache |
NGC 7635 | Blasennebel | Emissionsnebel | Kassiopeia |
Beobachtungstipps für den Nordhimmel
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Für Poljustage: Polsucher oder Softwaretools (z. B. SharpCap, PoleMaster) nutzen
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Langzeitaufnahmen zirkumpolarer Objekte besonders effizient
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Bei Startrails auf ausreichend lange Belichtungsdauer achten (z. B. 1–2 Stunden Serienbilder)
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Horizontfreie Plätze bevorzugen, um den Nordhimmel tief zu sehen
FAQ zum Nordhimmel
Warum ist der Nordstern wichtig?
Polaris markiert nahezu exakt den Himmelsnordpol – ideal zur Ausrichtung von Teleskopen und Nachführungssystemen.
Ist der Nordhimmel besser für Astrofotografie geeignet?
Nicht unbedingt besser, aber zirkumpolare Objekte können über lange Zeiträume aufgenommen werden, da sie nicht untergehen.
Was sind typische Motive am Nordhimmel?
Startrails um Polaris, Deep-Sky-Galaxien im Großen Bären, Nachtleuchtende Wolken im Sommer.
Gibt es eine Südanalogie zum Nordhimmel?
Ja – den Südhimmel mit dem Himmelsüdpol, der aber von Mitteleuropa aus nicht sichtbar ist.
Fazit
Der Nordhimmel bietet Orientierung und Stabilität für jede astronomische Beobachtung oder Astrofotografie-Session. Durch zirkumpolare Sternbilder, den Polaris als Ankerpunkt und faszinierende Deep-Sky-Ziele bleibt der Nordhimmel ein zentraler Bestandteil in der Planung und Ausführung nächtlicher Himmelsbeobachtungen.