Was bedeutet „Fast Frame Rate“?
„Fast Frame Rate“ (FFR) bezeichnet in der Astrofotografie die Fähigkeit einer Kamera, Bilder mit besonders hoher Bildrate (Frames per Second, FPS) aufzunehmen. Dabei können pro Sekunde Dutzende bis Hunderte Einzelbilder gespeichert werden. Diese Technik wird hauptsächlich in der Planeten-, Mond- und Sonnenfotografie eingesetzt, bei der sehr kurze Belichtungszeiten und viele Einzelbilder benötigt werden, um das beste Signal aus turbulenter Atmosphäre herauszufiltern (Stichwort: „Lucky Imaging“).
Im Gegensatz zur Deep-Sky-Astrofotografie, bei der oft lang belichtet wird, sind bei Fast-Frame-Aufnahmen viele kurze Belichtungen entscheidend.
Warum ist eine hohe Bildrate wichtig?
Hohe Bildraten helfen dabei, die Auswirkungen von atmosphärischem Seeing (Luftunruhe) zu minimieren. Da sich die Luftunruhe ständig verändert, kann man durch viele Einzelbilder die besten Momente („lucky frames“) auswählen und kombinieren.
Vorteile im Überblick:
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Bessere Chancen auf scharfe Einzelbilder
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Optimale Voraussetzungen für Stacking-Software
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Ideal für detailreiche Objekte mit hoher Helligkeit
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Effektive Nutzung bei schlechterem Seeing
Typische Werte und Technik
Vergleich: Bildraten nach Anwendung
Aufnahmeart | Typische Frame Rate | Kamera-Beispiel |
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Planetenfotografie | 100–400 FPS | CMOS High-Speed-Kameras (z. B. ZWO ASI-Serie) |
Mondoberfläche | 50–200 FPS | Kameras mit USB3 oder PCIe |
Sonnenfotografie | 50–150 FPS | Gekühlte oder ungekühlte CMOS-Kameras |
Deep-Sky (langsam) | <1 FPS | Kühlbare Astro-CCD/CMOS |
Voraussetzungen für hohe FPS:
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Schneller Datentransfer (USB3.0, PCIe, NVMe SSDs)
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Kurze Belichtungszeiten (typisch < 10 ms)
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Geringe Auflösung oder ROI (Region of Interest) zur Datenreduktion
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Leistungsfähiger Prozessor/RAM für schnelle Datenverarbeitung
Einsatz in der Praxis
Aufnahmeablauf mit Fast Frame Rate:
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ROI einstellen – nur das relevante Bildfeld aufnehmen, um Datenmenge zu reduzieren
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Belichtungszeit optimieren – so kurz wie möglich, ohne zu unterbelichten
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Gain anpassen – zur Helligkeitsverstärkung bei kurzen Belichtungen
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Sequenzaufnahme starten – idealerweise im RAW-Format
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Stacking und Nachbearbeitung – z. B. mit Autostakkert!, RegiStax, AstroSurface
FAQ – Häufige Fragen zur Fast Frame Rate
Ist Fast Frame Rate nur für Planeten sinnvoll?
Nein, auch bei der Mond- oder Sonnenfotografie kann eine hohe Bildrate helfen. Für lichtschwache Deep-Sky-Objekte ist sie aber ungeeignet.
Was begrenzt die maximale Bildrate?
Meist der Datenbus (z. B. USB2.0), die Kameraelektronik oder die Schreibgeschwindigkeit des Speichermediums. Auch die Kameraauflösung beeinflusst die mögliche FPS.
Erhöht Fast Frame Rate das Rauschen?
Kurzzeitige Aufnahmen mit hohem Gain führen oft zu höherem Rauschen pro Frame. Durch das Stacking von Hunderten bis Tausenden Bildern wird das Rauschen aber stark reduziert.
Fazit
„Fast Frame Rate“ ist ein zentrales Konzept der hochauflösenden Astrofotografie für helle Objekte wie Planeten oder den Mond. Sie ermöglicht es, mit sehr kurzen Belichtungen viele Einzelbilder aufzunehmen und durch Bildauswahl und Stacking die Bildqualität dramatisch zu verbessern. Die Kombination aus schneller Kamera, kurzer Belichtungszeit und moderner Software ist heute Standard für detailreiche Aufnahmen unseres Sonnensystems.